Stadtverwaltung schließt weitere Verzögerungen bei der Baustelle am Sande nicht aus
Lüneburg, 03.11.2024 - Ursprünglich sollte Ende September Schluss sein, dann Ende Oktober, zuletzt Ende November. Die Rede ist von der Chaos-Baustelle Rote Straße / Am Sande, die einfach nicht fertig werden will. Die Stadtverwaltung musste immer wieder einräumen: Die angekündigten Fertigstellungstermine werden doch nicht eingehalten. Nun könnte sogar der November-Termin wackeln, wie Lüneburgs Erster Stadtrat Markus Moßmann in der jüngsten Ratssitzung nicht mehr ausschließen wollte. Und für dieses neue Szenario auch gleich einen Plan B präsentierte.
Sollten die Bauarbeiten nicht wie zuletzt geplant bis zum 22. November abgeschlossen werden können, soll das Baustellenloch, so wie es dann ist, verfüllt und provisorisch mit einer Asphaltdecke verschlossen werden, die die Nutzung des Platzes am Sande wieder wie gewohnt zulasse. Im Frühjahr, wenn das Wetter die Fortsetzung der Bauarbeiten zulasse, soll dann weitergearbeitet werden. Vorausgesetzt, die Arbeiten können nicht wie zuletzt angekündigt, bis zum Start des Weihnachtsmarkts am 24. November abgeschlossen werden. Entschieden werden solle dies zum Stand der Bauarbeiten am 15. November. So der Plan B, den Moßmann in der jüngsten Ratssitzung präsentierte.
"Es kann immer zu Verzögerungen kommen", bemühte sich Moßmann, dem inzwischen Ärger gewohnten Rat deutlich zu machen. Der nahm die neue Ankündigung wortlos hin, auch, weil die Tagesordnung hierfür keine Aussprache vorgesehen hatte.
Damit aber wollte es Moßmann noch nicht belassen. Er ärgere sich "bis heute" über die Verzögerungen an der Baustelle, das tue ihm leid, "auch für die Geschäftsleute". Doch er ärgere sich auch über "unsachliche Äußerungen" in dieser Sache – ohne allerdings zu sagen, welche er dabei im Sinn hatte. Und er zog ein erstes Fazit, das zugleich wie eine Drohung klang: "Wir werden in Zukunft genau überlegen, welche Zeiträume wir nennen."
◼︎ Entschädigungen werden abgelehnt
Vorstellungen nach einer Entschädigung für die von den Bauarbeiten Betroffenen erteilte Moßmann in der Sitzung eine Absage. Er schließe sich damit der Rechtsauffassung von Avacon an. Moßmann stützte sich dabei auch auf Äußerungen der Lüneburger Buchhandlung "Lünebuch" in der Grapengießerstraße. Deren Geschäftsführer sehe durch die Baumaßnahmen keinerlei negative Auswirkungen auch dank des eingerichteten Bus-Shuttles.
Allerdings gibt es hierzu ein deutlich andere Einschätzung der Lüneburger Händler-Organisation LCM, die von Umsatzeinbrüchen von bis zu 30 Prozent spreicht. Auch gegenüber LGheute hatten sich mehrere Einzelhändler anders geäußert. Die Erwartung einer finanziellen Entschädigung für die wegen hoher Umsatzverluste besonders betroffenen Geschäftsleute am Sande hatte wie berichtet Alt-Oberbürgermeister Ulrich Mädge auf LGheute gefordert.
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