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"Das ist stümperhaft vorbereitet"

Lüneburger Seniorenbeirat kritisiert Pläne der Stadtverwaltung zur Sperrung des Platzes Am Sande für Busse 

Auf den 'geilen Takt' der KVG-Busse müssen die Lüneburger in den kommenden Monaten vermutlich verzichten. Foto: LGheuteLüneburg, 28.05.2024 - Die geplante längerfristige Sperrung des Busverkehrs am Platz Am Sande stößt bei der neu gewählten Seniorenvertretung für die Stadt Lüneburg auf deutliche Kritik. Die Sperrung sei "nicht akzeptabel", so die Seniorenvertreter, man sei von dem Vorhaben überrascht worden. Viele offene Fragen seien bislang nicht beantwortet worden. Die Seniorenvertretung legt zudem einen eigenen Forderungskatalog vor.

"Wir wurden überrascht durch die Kurzfristigkeit der Information, obwohl sicherlich die Techniker die Baumaßnahmen seit Monaten geplant haben. Diese Pläne berücksichtigen nicht die Bedürfnisse der älteren Bürgerschaft", sagt der frühere Lüneburger Oberbürgermeister und frisch gewähltes Seniorenbeiratsmitglied Ulrich Mädge. Die Pläne wurden am 17. April im Mobilitätsausschuss bekanntgegeben, zu dem Zeitpunkt aber war der neu gewählte Seniorenbeirat noch nicht im Mobilitätsausschuss vertreten. Aber auch andere Vertretungen wie der Beirat für Menschen mit Behinderung und Fuss e.V. seien nicht rechtzeitig in die Planungen eingebunden worden.

Wie berichtet, soll der Platz Am Sande wegen Bauarbeiten in der Roten Straße für den Buslinienverkehr bis Ende September gesperrt werden. Anstelle der Busse soll es einen Shuttle-Verkehr zwischen ZOB/Bahnhof und Sand geben, betrieben vom Lüneburger Taxi-Unternehmen Röhlig.

◼︎ "Vieles ist überhaupt nicht bedacht worden"

Aber auch der geplante Shuttle-Service mit Kleinbussen der Firma Röhlig sorgt bei den Seniorenvertretern für Unmut. "Vieles ist überhaupt nicht bedacht worden", beklagt Mädge und listet einige Punkte auf: Ist das Taxenangebot für alle kostenlos? Bedarf es einer Berechtigung zur Nutzung? Sind die Taxen/Großraumtaxen barrierefrei? Haben Behinderte Vorrang?

Unklar sei aber auch, wie der geplante Shuttle-Service die Stoßzeiten der Berufstätigen auffangen soll. "Das geben die Kapazitäten von ein paar Kleinbussen doch gar nicht her", bemängelt Mädge. Und Dr. Claus Jahnke, stellvertretendes Mitglied im Seniorenbeirat, ergänzt:" Wir haben große Bedenken, wie das mit Taxen vom ZOB in die Innenstadt mit verlässlicher Qualität gewährleistet wird. Der Zeitraum des Shuttleangebotes von 9 bis 18 Uhr ist zu kurz. Eine Mindestzeit von 7 bis 21 Uhr ist notwendig. Auch Senioreninnen und Senioren wollen im Sommer am Abend das vielfältige Angebot der Hansestadt genießen."

◼︎ Sperrung könnte ein halbes Jahr dauern

Grundsätzliches Problem sei, dass es hier nicht um eine Lösung für ein paar Tage gehe, sondern dass die Baumaßnahmen bis zu sechs Monate dauern könnten, wie Mädge prognostiziert. In dieser Zeit seien zentrale Dienstleistungen in der Innenstadt wie Geschäfte, Ärzte, Frisöre oder Banken nur mit erheblichen körperlichen und zeitlichen Belastungen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erreichbar. Das gelte auch für Menschen, die aus dem Umland in die Innenstadt, zum Krankenhaus und Pflegeeinrichtungen wollen.

"Das alles ist stümperhaft vorbereitet, obwohl es der Verwaltung seit über einem Jahr bekannt ist", kritisiert Mädge. Damit alle, auch die Älteren, mobil bleiben und am städtischen Leben teilhaben können, hat der Seniorenbeirat zur kommenden Sitzung des Mobilitätsausschusses am 5. Juni folgende Forderungsliste aufgestellt:

  1. Stopp der Planungen
  2. Sofortige öffentliche Einberufung eines Runden Tisches der betroffenen Verbände und Beiräte
  3. Ausreichend Informationsmaterial für die Bürgerschaft
  4. Ausreichend Vorlaufzeit für die Bürgerschaft
  5. Kostenloser Shuttle mit Kleinbussen der KVG verlässlich von 7 - 21 Uhr vom Sande zum ZOB und zurück im 20-Minuten-Takt
  6. Info-Punkte Am Sande und am ZOB durch geschulte Mitarbeitende der Stadt oder KVG von 07.00 – 21.00 Uhr, die als Lotsen mit Rat und Tat unterstützen

 

 

 

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