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Echte Probleme

29.05.2024 - "Sie können es nicht!" Diese Kritik von CDU-Chef Friedrich Merz an der Arbeit der Ampel-Regierung von Olaf Scholz vor wenigen Monaten im Bundestag drängt sich auch beim Blick auf die Arbeit der Lüneburger Stadtverwaltung auf. Egal, was Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch bislang anpackte, nichts will so richtig gelingen, nicht einmal die einfachen Dinge. Ob Fehler beim Bau einer Scater-Bahn, bei der Neugestaltung des Glockenhofs oder der fragwürdigen Sanierung der denkmalgeschützten Villa Heyn – die Verwaltung konnte sich bislang nicht mit Ruhm bekleckern. Mit dem absurden Plan, den Platz Am Sande für Busse zu sperren und stattdessen Taxen einzusetzen, setzt die Verwaltung allem nun die Krone auf. 

Pendler wissen nicht, wie sie pünktlich zur Arbeit kommen oder den Zug nach Hamburg bekommen sollen, Senioren nicht, wie sie in die Stadt kommen, Behinderte nicht, ob das Ersatz-Taxi sie mit Rollator oder Rollstuhl mitnimmt, Händler und Gastronomen in der Innenstadt befürchten Umsatzeinbußen, weil Kunden lieber wegbleiben, als sich per ÖPNV auf eine Odyssee in Richtung Innenstadt zu begeben. Und wer es dennoch versucht, kommt künftig lieber wieder mit dem Auto in die Stadt.

Was das grüne Rathaus mit der geplanten Sperrung des Sande angerichtet hat, ist ein Desaster. Nicht nur, weil die Rathauschefin ihren Wahlkampf-Versprechungen nach mehr Transparenz auch in diesem Fall erneut nicht gerecht wurde. Sondern vor allem, weil die Verwaltung ihrer wichtigsten Aufgabe, Entscheidungen, die für die Stadtgesellschaft gravierende Folgen haben, gründlich und gewissenhaft vorzubereiten, nicht nachkommt. Anders ist die massive und inhaltlich berechtigte Kritik vom Seniorenbeirat oder jetzt von den Fußgänger-Lobbyisten nicht zu erklären. 

Und noch etwas befremdet: Die Stadtverwaltung begründet ihre Pläne damit, dass die Busse auf dem Sand nicht wenden könnten. Dass dies durch eine einfache Nachfrage der Fußgänger-Lobbyisten beim Busbetreiber KVG widerlegt wurde, zeigt, dass man sich in der Verwaltung anscheinend nur noch mit Notlügen zu retten hofft. 

Wer an diesem Punkt angekommen ist, hat echte Probleme. 

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Kritik an geplanter Bus-Sperrung weitet sich aus"

 

 

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