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"Wir sind alle am Ende"

LCM-Chef Heiko Meyer sieht trotz Corona-Lockerungen große Probleme für den Lüneburger Einzelhandel

Der freundliche Blick täuscht: Heiko Meyer ist mit den aktuellen Corona-Beschlüssen der Politik überhaupt nicht einverstanden. Foto: Heiko MeyerLüneburg, 07.03.2021 - Heiko Meyer wählt seine Worte in der Regel mit Bedacht. Als Vorsitzender der Lüneburger Einzelhandelsorganisation Lüneburg City Management (LCM) weiß er, dass Ziele nicht im Hau-Ruck-Verfahren, sondern stets im Einvernehmen mit allen Beteiligten zu erreichen sind. Doch selbst Meyer platzte angesichts des jüngsten Bund-Länder-Beschlusses zu den erhofften Corona-Lockerungen der Kragen. Das Land habe "auf ganz großer Linie versagt", beklagt der LCM-Vorsitzende.

"Das hilft dem Online-Handel, aber nicht dem Handel vor Ort", beklagt Meyer im Gespräch mit LGheute. Die jetzt getroffenen Regelungen seien viel zu kompliziert, er habe gehofft, dass der lokale Handel wenigstens die Möglichkeiten aus dem vergangenen Herbst wieder erhalte, "da ging das doch auch".

Vor allem kann Meyer die Unterschiede, die seitens der Landesregierung für die Bereiche im Handel getroffen wurden, nicht nachvollziehen: "Da machen täglich ganze Familien Einkaufsausflüge bei Discountern und keiner steckt sich an. Das zeigt doch, dass vieles geht. Und das soll bei uns nicht möglich sein? Ich kann das nicht nachvollziehen."

Der Handel sei auf alles vorbereitet, habe Hygienekonzepte – "und jetzt das". Dass demnächst auch Restaurants, Cafés und Kneipen im Außenbereich wieder öffnen können, begrüßt er, doch zu welchen Bedingungen? "Da ruft doch vorher keiner an und macht einen Termin, wenn er in der Stadt mal schnell einen Kaffee oder ein Bier trinken will." 

Da sei nicht nur vieles schlecht überlegt worden, "da ist auch vieles schlecht umgesetzt worden", wirft Meyer der Politik vor. Aber nicht nur Berlin und Hannover kommen bei ihm schlecht weg, auch mit den hiesigen Bundestags- und Landtagsabgeordneten geht er hart ins Gericht: "Die haben den Kontakt zur Basis offenbar komplett verloren. Anders kann ich mir nicht erklären, warum unsere Stimmen nicht gehört werden."

Er sei bis vor kurzem noch "voller Eifer gewesen", dass man gemeinsam aus der schwierigen Situation herauskommen werde. Jetzt aber verliere sich die Politik im "Klein-klein" und in Bürokratie. Für den Lüneburger Einzelhandel hat er, sollte sich nicht vieles doch noch ändern, keine guten Aussichten: "Wir sind alle am Ende, wenn es nicht bald klare Regeln zum Planen gibt."