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Das Erleben des Elementaren

Neue Ausstellung mit Werken von Karl Eulenstein im Ostpreußischen Landesmuseum

Lüneburg, 13.05.2013 - Eine farbgewaltige Ausstellung mit Bildern des Expressionisten Karl Eulenstein zeigt das Ostpreußische Landesmuseum vom 18. Mai bis 13. Oktober 2013. "Das Erleben des Elementaren" lautet der Titel der Ausstellung, mit der das Museum seine Reihe mit Präsentationen ostpreußischer Expressionisten fortsetzt.

Die Farbe beherrscht die Formen, und damit gelingt es dem Maler, die erlebten Elemente Wasser, Licht, Erde und - Wetter - unmittelbar auszudrücken. Aber nicht in einer formgetreuen Wiedergabe: "Es entstand etwas Selbständiges. Und seine Form stand nur in sehr losem Zusammenhang mit der Natur", schrieb der Künstler einmal.

Karl Eulenstein, 1892 in Memel, heute Klaipeda (Litauen) geboren, studierte 1919-23 an der Königsberger Kunstakademie, seit 1926 arbeitete er freischaffend in Berlin. Er hatte durch die familiäre Anbindung und eine enge Freundschaft zu Ernst Mollenhauer und einigen anderen Königsberger Künstlern intensive Beziehungen nach Nidden, wo er bis 1944 jedes Jahr längere Zeit wohnte und arbeitete. Er gehörte zum Kern der dortigen Künstlerkolonie.

Durch Kriegszerstörungen verlor er 1945 fast sein gesamtes bis dahin geschaffenes Werk. Den schweren Neuanfang bewältigte er durch die Verinnerlichung seiner erlebten Eindrücke von der Kurischen Nehrung und aus dem Memelland. Er lebte in Berlin bis zum Tode 1981.

In Stil und Darstellung war Eulenstein recht eigenständig. Er wurde ein tiefgehender Schilderer der Landschaft rund um das Kurische Haff, indem er ihre Menschen und ihre Umwelt in starken, meist dunkleren Farben und schweren Formen gestaltete. Die gänzlich unheroischen Figuren, die schwermütige Stimmung seiner Bilder waren alles andere als konform im Sinne der Kunst im Dritten Reich. Im Zuge der Aktion "Entartete Kunst" wurden 1937 einige seiner Arbeiten beschlagnahmt.

Nach 1945 näherte er sich dann weiter dem Expressionismus an und entwickelte entsprechende Formen in seinem Werk. In dieser Richtung nahm er damit einen ähnlichen Weg wie sein Freund Ernst Mollenhauer. Jedoch gelang es Eulenstein, noch stärker die Farben über die Form wirken zu lassen, womit er einen eigenen Weg im Expressiven ging.

Mit dieser Ausstellung setzt das Ostpreußische Landesmuseum eine Reihe mit Präsentationen ostpreußischer Expressionisten fort. Erst die Arbeit des Berliner Kunsthistorikers Günter Krügers, der auch die Grundlagen zur Erforschung der Künstlerkolonie Nidden wie der Geschichte der Königsberger Kunstakademie schuf, brachte die Erkenntnis, dass es eine zusammenhängende Gruppe expressionistischer Maler aus Ostpreußen gibt, deren Kunstschaffen innerhalb dieses Stils eine besondere Richtung darstellt. Eulenstein ist einer der kraftvollsten Gestalter dieser Gruppe.

Die Ausstellung wird anschließend noch in Memel, der Geburtsstadt Eulensteins, dem heutigen Klaipeda in Litauen, gezeigt.