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Den Opfern ein Gesicht geben

Sonderöffnung und Vortrag anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages

Lüneburg, 22.01.2013 - Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages öffnet die Bildungs- und Gedenkstätte "Opfer der NS-Psychiatrie" ihre Türen. Die Gedenkstätte im alten Badehaus am Wasserturm auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik Lüneburg, Am Wienebütteler Weg 1, lädt Interessierte zu einer Sonderöffnung am Samstag, 26. Januar, von 11 bis 14 Uhr ein.

Der um 13 Uhr beginnende Vortrag "… den Opfern ein Gesicht, den Namen wieder geben" informiert über Psychiatrie in der Region sowie Kinder- und Erwachsenen-Euthanasie am Beispiel einzelner Lebensgeschichten von Opfern anhand bislang nicht bekannter Dokumente.

Um 13 Uhr stellt die Bildungs- und Gedenkstätte das Kooperationsprojekt "Vielfalt achten, Teilhabe stärken" vor. Projektleiterin Dr. Carola S. Rudnick gibt Einblicke in das von der Europäischen Union und mit Mitteln der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten geförderte Projekt. Insbesondere werden neueste Ergebnisse der Biografien-Forschung zu einzelnen Zwangssterilisations- und T4-Opfern sowie zu Opfern der Kinder-Euthanasie anhand neuer Dokumentenfunde präsentiert und es wird aufgezeigt, welche konkreten Maßnahmen 2013 geplant sind, um dieser Opfer würdig zu begegnen.

Darüber hinaus berichtet sie über neue Bildungsangebote der Gedenkstätte, die ausgehend von der NS-Psychiatrie verstärkt aktuelle Themen rund um Menschenrechte, Inklusion und Exklusion aufgreifen und sich an Lehrkräfte Allgemeinbildender und Berufsbildender Schulen, an Auszubildende und Mitarbeiter der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege, der Gesundheitsfürsorge, der Psychiatrie und Behindertenarbeit richten.

Im Rahmen einer Sonderöffnung, die von 11 bis 14 Uhr stattfindet, zeigt die Gedenkstätte in ihren Ausstellungen die Anfänge der Psychiatrie in Lüneburg, das Thema Zwangssterilisation (1933-1943) sowie die zentrale und dezentrale Euthanasie (1940-1945). Die Aufarbeitung der Verbrechen an dieser Opfergruppe gewinnt erst seit wenigen Jahren wissenschaftlich, erinnerungskulturell und pädagogisch an Bedeutung.