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Mitglieder einer starken Gemeinschaft

Ehrenamtliches Engagement bei der Feuerwehr

Hansestadt, 05.12.2012 - Seit 1986 gilt der 5. Dezember als Tag des ehrenamtlichen Engagements, in Deutschland und in vielen anderen Ländern. Auch in der Hansestadt und im Landkreis Lüneburg wird das Ehrenamt hoch geschätzt, denn viele Bereiche in unserer Gesellschaft wären ohne das große Engagement ehrenamtlich tätiger Bürger längst nicht mehr funktionsfähig. Das gilt auch für die vielen Freiwilligen Feuerwehren, die vor dem Hintergrund demographischer Entwicklungen dennoch nicht ohne Sorge in die Zukunft blicken.

Rund 235 Mitglieder leisten in der Einsatzabteilung der Feuerwehr Lüneburg in vier Ortsfeuerwehren ihren ehrenamtlichen Dienst, um Menschen und deren Hab und Gut vor Feuer und anderen Gefahren zu schützen. Sie tun dies mit Engagement und nicht ohne Stolz, auch die Kinder- und Jugendfeuerwehren Lüneburgs tragen dazu bei.

Doch kann sich eine Stadt wie Lüneburg mit ihrer wertvollen Bausubstanz auf eine rein ehrenamtlich tätige, freiwillige Feuerwehr auch ausreichend verlassen? Die Managementaufgaben zur Organisation eines modernen Feuerwehrdienstes sind anspruchsvoll und fordernd. Denn jeder erwartet - zu Recht - dass schnell und in jeder Lebenssituation kompetente Hilfe der Feuerwehr bereit steht, wenn sie gerufen wird.

|| Das "Lüneburger Modell" hat sich bewährt ||

Mit dem "Lüneburger Modell" wurde in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung bereits viel dafür getan, dass dieser ehrenamtliche Dienst in der Hansestadt mit rund 650 Einsätzen pro Jahr - nicht mitgerechnet die unzähligen Brandsicherheitswachen beispielsweise im Stadttheater - reibungslos funktioniert.

Bis zu zehn Gerätewarte und ein feuerwehrtechnisch ausgebildeter Bundesfreiwilliger stehen dafür zur Verfügung, die als Ehrenamtliche in den vier Lüneburger Ortsfeuerwehren regulär aktiv sind und von der Stadt als Arbeitgeberin freigestellt werden, wenn die Hilfe der Lüneburger Feuerwehr benötigt wird. So können auch kleinere Bagatelleinsätze ohne Belastung anderer Einsatzkräfte bewältigt werden.

Sollte dies nicht ausreichen, werden weitere ehrenamtliche Kameraden angefordert, die ihren Arbeitsplatz für den Einsatz verlassen dürfen. Es gibt aber auch Feuerwehrangehörige, die aufgrund ihrer beruflichen Situation nur nach ihrer Arbeit bzw. am Wochenende für den Dienst bereitstehen. Daher sind Gespräche mit Vorgesetzten und Kollegen wichtig, auch um deutlich zu machen, dass freistellende Unternehmen für die Einsatzdauer ihres Mitarbeiters von der Kommune entschädigt werden. Die Hansestadt achtet überdies selbst darauf, bei den stadteigenen Gesellschaften vermehrt ehrenamtliche Feuerwehrangehörige einzustellen.

Um einen sofortigen Einsatz zu ermöglichen, hat die Stadt 17 Wohnungen für Feuerwehrangehörige und ihre Familien in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Feuerwehrhaus "Mitte" an der Lise-Meitner-Straße errichtet. Bei Bedarf werden weitere Mitglieder alarmiert. Bei sehr umfangreichen Einsatzlagen erhält die Feuerwehr Lüneburg zudem Unterstützung durch die freiwilligen Feuerwehren aus den Nachbargemeinden. Vertrauensvolle Zusammenarbeit und Unterstützung ist hier selbstverständlich.

|| Aufnahmestopp und Nachwuchsarbeit ||

Gegenwärtig ist die Personalsituation der Lüneburger Einsatzabteilungen "Mitte", Häcklingen, Oedeme und Rettmer durchaus erfreulich und die Ortsfeuerwehr "Mitte" steht sogar kurz vor einem vorübergehenden Aufnahmestopp. Die Fluktuation beim aktiven Personal beträgt jährlich bis zu 10 Prozent. Grund sind oftmals der Einsatz bei der Bundeswehr oder der Beginn des Studiums an einem anderen Ort.

Doch auch bei der Feuerwehr Lüneburg übersieht man nicht, dass sich die derzeitige Situation schnell wieder ändern kann und um neue Interessenten wirklich geworben werden muss. Das Land Niedersachsen hat deshalb kürzlich eine Kampagne gestartet, um dem zum Teil schon beachtlichen Personalmangel bei Freiwilligen Feuerwehren im Land gegenzusteuern.

Bei den fünf Jugendfeuerwehren, insbesondere in Ochtmissen und Lüneburg-Mitte, ist daher jugendlicher Nachwuchs zwischen dem 10. und 16. Lebensjahr sehr willkommen. Schon seit einigen Jahren werden in vier Kinderfeuerwehren die jüngsten Lüneburger "Feuerwehrleute" zwischen dem 6. und 10. Lebensjahr erfolgreich betreut. Die Kinder- und Jugendabteilungen sind ein wichtiges Fundament für die Nachwuchsgewinnung und bieten, neben dem altersgerechten Vermitteln von Wissen rund um den Brandschutz, vielfältige Anregungen im Rahmen moderner Jugendarbeit an, bei der Geschlecht, Herkunft und Religion keine Rolle spielen.

Im Einsatz begegnen die Einsatzkräfte dann hautnah der Vielfalt des wirklichen Lebens mit allen seinen traurigen aber - zum Glück sehr viel häufiger - eben auch schönen Momenten. Diese werden getragen durch das Wissen um den Beitrag, den sie für die Gesellschaft leisten, sei es dadurch, dass die Kommune bei dieser Pflichtaufgabe finanziell entlastet wird, oder durch das Bewusstsein, Mitglied in einer starken Gemeinschaft zu sein. Beide Aspekte sind für Viele die Hauptmotive für ein ehrenamtliches Engagement bei der Feuerwehr.