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Wenn Worte Brücken werden

Vortrag von Klaus Bednarz zum 100. Geburtstag von Lew Kopelew

Hansestadt, 20.11.2012 - Anlässlich des 100. Geburtstags des russischen Schriftstellers und Philosophs Lew Kopelew kommt der Journalist Klaus Bednarz auf Einladung des Ostpreußischen Landesmuseums am 28. November nach Lüneburg. In den Räumen der Handwerkskammer Lüneburg wird Bednarz in seinem Vortrag  "Worte werden Brücken. Lew Kopelew zum 100. Geburtstag" von seinen Begegnungen mit Lew Kopelew erzählen und einen lebendigen Einblick in den Alltag in Moskau und sein bewegtes Journalistenleben geben.

In der Ankündigung des Ostpreußischen Landesmuseums heißt es:
Klaus Bednarz ist einer der bekanntesten deutschen Journalisten. Er war lange Zeit ARD-Korrespondent in Warschau und Moskau, Leiter des Politmagazins "Monitor" und Chefreporter des WDR. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Fernsehdokumentationen über Russland, Polen und Ostpreußen. Als Klaus Bednarz 1977 ARD-Korrespondent in Moskau wurde, machte ihn sein Vorgänger auf diesem Posten, Fritz Pleitgen, mit Lew Kopelew bekannt. Daraus erwuchs eine enge Freundschaft, die sie auch nach Kopelews Ausbürgerung aus der Sowjetunion in Deutschland pflegten.

Lew Kopelew, der berühmte russische Germanist, Philosoph und Schriftsteller, wurde 1912 in Kiew geboren. Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat und kämpfte für die Befreiung der Sowjetunion von den Nazis. Als seine Einheit die Grenze nach Ostpreußen überschritt, wurde er Zeuge zahlreicher Gräueltaten gegen die deutsche Zivilbevölkerung, die ihn zutiefst erschütterten. Er versuchte, die Bewohner gegen die Angriffe seiner Armee zu schützen. Diese Haltung bezahlte er mit zehn Jahren Lagerhaft wegen "Mitleids mit dem Feind". Seine Erlebnisse hat er in dem autobiographischen Buch "Aufbewahren für alle Zeit" aufgeschrieben.

Im Lager lernte Kopelew Alexander Solschenizyn kennen, der ihn in seinem berühmten Buch "Im ersten Kreis der Hölle" zu einem seiner Helden machte. Nach seiner Freilassung und Rehabilitierung arbeitete er als Literaturwissenschaftler, Dozent und Übersetzer. Er setzte sich für die Dissidenten wie Alexander Solschenizyn und Andrej Sacharow ein. Während eines Studienaufenthalts in der Bundesrepublik wurde er 1981 von den Sowjetbehörden ausgebürgert. Bis zu seinem Tod 1997 lebte er in Köln und setzte sich für die Völkerverständigung und für die Aussöhnung zwischen Russen und Deutschen ein. Er war u. a. mit Willy Brandt, Heinrich Böll und Marion Gräfin Dönhoff befreundet.

Die Veranstaltung findet am 28. November um 19 Uhr in den Räumen der Handwerkskammer Lüneburg, Friedenstraße 6, statt. Der Eintritt kostet 6 Euro.