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Der Marsch geht weiter

Lüneburger Friedensbündnis lädt zu Ostermarsch an Karsamstag ein

Das Plakat des Lüneburger Friedensbündnisses für den diesjährigen Ostermarsch. Für die Jüngeren: Es zeigt nicht den bekannten Stern des Autoherstellers Mercedes-Benz, sondern das Symbol der Friedensbewegung für die nukleare Abrüstung. Und: Friedenstraße wird natürlich nur mit einem s geschrieben. Und: Es müsste auch Karsamstag und nicht Ostersamstag heißen. Grafik: Friedensbündnis LüneburgLüneburg, 26.03.2024 - Für den kommenden Sonnabend wird auch in Lüneburg wieder zur Teilnahme am traditionellen Ostermarsch aufgerufen. Initiator ist das "Friedensbündnis Lüneburg". Geplant ist eine Kundgebung und Abschlusskundgebung im Clamartpark zum Thema "Frieden", außerdem ein Demo-Umzug durch die Innenstadt. Allerdings: Von einem Marsch kann nicht wirklich mehr die Rede sein. Das sah 1960, als die Ostermarsch-Bewegung Deutschland erreichte, noch anders aus. 

Es waren Pressemeldungen, die 1960 den ersten Ostermarsch in Deutschland auslösten. Berichtet wurde über den Beginn der Erprobung von taktischen Atomraketen auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Gleich mehrere pazifistische Gruppen aus dem norddeutschen Raum beschlossen daraufhin, ihren Protest gegen das Vorhaben mit einem Sternmarsch zum Truppenübungsplatz Bergen auszudrücken. Mit dabei eine Hamburger Gruppe, die nach mehreren Tagen am Ostermontag in Bergen eintraf. Es war der Beginn der dann jährlich auch in Deutschland folgenden Ostermärsche, die noch einmal 1979 mit dem Protest gegen den Nato-Doppelbeschluss einen Höhepunkt erreichten. 

Ganz so weit will und kann am kommenden Sonnabend niemand mehr marschieren, schließlich sind auch die Akteure in die Jahre gekommen. Doch ihr Kampf für den Frieden ist ungebrochen. Um 11 Uhr ist Start am Clamartpark an der Friedenstraße, vor und nach der Demo gibt es kulturelle und musikalische Beiträge, anschließend ab 13 Uhr ein Friedenskonzert mit Lüneburger Künstlern, ebenfalls im Clamartpark. Mit dabei: DenManTau, Ben Boles, Mateo Fuchs, Emma & Tamino, Anna und Sebastian Stierl. 

Zum ihrem diesjährigen Ostermarsch schreiben die Akteure: "Die Angst vor einem Krieg in Europa ist aktuell sehr groß, deutsche Kriegsrhetorik und Kriegsszenarien werden aber von den meisten Menschen abgelehnt. Grund genug, endlich ein sichtbares Zeichen für Verhandlung und Frieden zu setzen." Neben dem Krieg in der Ukraine soll auch das Geschehen im Gaza-Streifen in den Blick genommen werden.

◼︎ Nato-Doppelbeschluss?

Zur Erinnerung: Der Nato-Doppelbeschluss vom Dezember 1979 sah sie Stationierung von mit Atomsprengköpfen bestückten Mittelstreckenraketen in Westeuropa vor, nachdem die Sowjetunion bereits Mittelstreckenraketen vom Typ SS20 aufgestellt hatte, die ebenfalls mit Sprengköpfen bestückt waren. Der Nato-Doppelbeschluss gilt als zentral für die politisch gewollte und dann auch erfolgte Abschreckung, Deutschland stimmte diesem Beschluss im November 1983 zu. Sechs Jahre später begann die Auflösung der Sowjetunion.