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Flächenbrand löst Großeinsatz aus

Feuerwehren sowie Hilfsorganisationen kämpften gegen Flammen auf dem Truppenübungsplatz 

Bäume auf einer Fläche von etwa 200 mal 250 Metern fielen den Flammen zum Opfer. Die Feuerwehren konnte ein Ausbreiten und Wiederaufflammen der Feuer verhindern. Foto: Kreisfeuerwehr Deutsch Evern, 19.05.2022 - Mit einem Großaufgebot rückten zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehren aus dem Landkreis Lüneburg gegen einen Flächenbrand aus, der vor zwei auf dem Truppenübungsplatz bei Deutsch Evern ausgebrochen war. 50.000 Quadratmeter Wald fielen dabei den Flammen zum Opfer. Mehr als 300 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz, nach zehn Stunden war das Feuer gelöscht. Ein Bericht von Andreas Bahr, Pressewart der Kreisfeuerwehr. 

Als um 13.32 Uhr das Alarmstichwort "B2 unklare Rauchentwicklung groß auf dem Standortübungsplatz" (B2 = mittlerer Brand) kam, ahnte noch keiner, wie sich dieser Einsatz entwickeln würde. Kurz nach Eintreffen der ersten Kräfte aus Deutsch Evern und Wendisch Evern war klar, dass dies nicht mit dem vorhandenen Personal und Material zu schaffen ist, um 13.51 Uhr wurde die Alarmstufe auf "B4" (= Großbrand) erhöht. Zusätzlich wurde der Feuerwehrflugdienst alarmiert, um gegebenenfalls die am Boden befindlichen Einsatzkräfte zu koordinieren.

◼︎ Löschwasser musste aus dem Elbe-Seitenkanal herangefahren werden

Mit der Alarmierung wurde eine Führungsstruktur mit einer Einsatzleitung gebildet, die sich vor Ort befand und die die nachrückenden Kräfte gezielt einsetzen konnte. Auf Grund der besonderen Gegebenheiten war eine der notwendigsten Maßnahmen die Beschaffung von ausreichend Wasserreserven. Hierzu wurde die Kreisbereitschaft I der Kreisfeuerwehr alarmiert. Diese hatte unter anderem die Aufgabe, gemeinsam mit anderen Feuerwehren das Wasser aus dem Elbe-Seitenkanal (ESK) zum Einsatzort zu pumpen – hierzu wurden zwei Leitungen in das Schadensgebiet gelegt. Die kurze Strecke war ca. zwei Kilometer lang und die längere Strecke ca. drei Kilometer.

Um die weitere Brandausdehnung zu verhindern, wurden drei Brandabschnitte gebildet, die dafür sorgten, dass sich das Feuer nicht weiter ausbreiten konnte. Insgesamt fielen ca. 50.000 qm Waldfläche den Flammen zum Opfer.

Die Brandabschnitte Eins und Zwei wurden über die Leitungen aus dem ESK versorgt, der dritte Brandabschnitt musste sich allein mit Löschwasser versorgen. Dazu wurde ein sogenannter Pendelverkehr eingerichtet, das bedeutet, alle Schläuche und notwendigen Wasserarmarturen bleiben liegen und nur am Anfang wird mit Tanklöschfahrzeugen immer wieder Wasser in große Faltbehälter eingespeist. Die besondere Herausforderung hierbei liegt darin, die Tanklöschfahrzeuge schnell genug anfahren zu lassen und wenn diese ihr Wasser eingespeist haben, die Fahrzeuge schnellstmöglich wieder zu befüllen, so dass während des Wechselns bei der Einspeisung der Faltbehälter nicht leer wird und damit die Wassersäule bis zu den Einsatzkräften niemals abbricht, das könnte im Ernstfall für die Kräfte an der Brandstelle lebensgefährlich werden.

◼︎ 120 Feuerwehrkräfte nachalarmiert 

Für diese erste "Schicht" wurden etwa 195 Einsatzkräfte der Feuerwehren eingesetzt. Zusätzlich kamen zur Unterstützung, Betreuung und Versorgung weitere Kräfte von anderen Hilfsorganisationen hinzu, so versorgten die 27 Kameradinnen und Kameraden des Technischen Hilfswerks (THW) die Fahrzeuge und Pumpen mit den nötigen Kraftstoffen und hätten – wenn nötig – für die Beleuchtung an der Einsatzstelle gesorgt. Die 14 Helferinnen und Helfer des ASB sorgten für die Verpflegung und stellten zwei Rettungstransportfahrzeuge (RTW) zu Schutz der eingesetzten Kräfte.

Nachdem erkennbar wurde, dass dieser Einsatz länger andauern würde, ließ der Einsatzleiter weitere Feuerwehren zur Ablösung für die sich im Einsatz befindlichen Kameradinnen und Kameraden anrücken. Somit wurden nochmals ca. 120 Feuerwehrkräfte nachalarmiert. Gegen ca. 20 Uhr begann der Rückbau und gegen ca. 23.30 Uhr konnten auch die letzten Feuerwehren vorerst den Einsatzort verlassen. Allerdings blieb eine der Wasserleitungen vom ESK bis zum Einsatzort über die Nacht liegen. Wenn es nicht zu einem erneuten Ausbruch des Feuers kommt, soll diese am nächsten Tag abgebaut werden.

Zur Sicherheit fuhren die Bundeswehr und die Feuerwehren die ganze Nacht über abwechselnd den Einsatzort an, um diesen zu kontrollieren, sollte es zu einem erneuten Aufflammen kommen. Dass sich diese Vorsicht für sinnvoll erwies, zeigte sich gegen 3 Uhr morgens, hier konnte die Feuerwehr mittels einer Wärmebildkamera ein vorhandenes Glutnest entdecken und dieses ablöschen.

Fazit dieses Einsatzes: Insgesamt wurden über 300 Feuerwehrkräfte, 27 Helfer vom THW sowie 14 Helfer vom ASB eingesetzt. Rund 50.000 qm Waldfläche wurden durch das Feuer vernichtet und alle wissen, dass dieser Einsatz erst der Auftakt für den Sommer war, so erwarten wir für Donnerstag bereits wieder die Stufe 4 (zweithöchste) für den Graslandfeuer-Index und ebenfalls die Stufe 4 für die Waldbrandgefahr.