02.09.2013 - Lüneburg kann sich glücklich schätzen. Die Hansestadt wurde wie nur wenige deutsche Städte von den Angriffen alliierter Bomber im Zweiten Weltkrieg weitestgehend verschont und hat sich ihr historisches Stadtbild - trotz zahlreicher späterer Zumutungen vorwärtsstrebender Lokalpolitiker - bis heute in weiten Teilen erhalten können. Wie groß die Sehnsucht vieler Menschen nach halbwegs intakten mittelalterlichen Stadtstrukturen ist, haben die Stadtväter aber erst spät begriffen. Den - vorerst letzten - Impuls dazu geben die täglich ausgetrahlten "Roten Rosen", die Dauerwerbesendung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten für die Hansestadt Lüneburg. Sie treibt alljährlich viele Hunderttausend Touristen in die Stadt, die sich über so viel Zuspruch bei ihren Gästen jetzt mit einer gesonderten Bettensteuer bedankt.
Kommentar
25.08.2013 - Gleich mit zwei Beamten war die Hansestadt am vergangenen Dienstag ins Glockenhaus gekommen. Oberbürgermeister Ulrich Mädge, sonst gern jederzeit bereit, in die Bütt zu steigen, um klarzustellen, wo der Hammer hängt, hatte lieber den Ordnungsamtsleiter und einen Stadtdezernenten geschickt. Schließlich ist Wahlkampf, und da will man nur ungern mit unliebsamen Themen konfrontiert werden. Statt seiner sollten doch besser die beiden Adlaten den rund einhundert Anwesenden klar machen, dass die Stadt nicht anders kann, als den Plänen des Pferdekutschenbetreibers Andreas Gensch zuzustimmen.
02.06.2013 - Ulrich Mädge wird häufig nachgesagt, dass Entscheidungen, wenn schon nicht von ihm allein, so doch zumindest nicht ohne ihn getroffen werden. Das hat gelegentlich sogar seine Berechtigung, schließlich ist Lüneburgs OB nicht nur schon sehr lange im Amt, er versteht es auch wie kaum ein Zweiter, Verwaltung und Politik so miteinander zu verzahnen, dass man den Eindruck erhält, nur er allein sei noch in der Lage, den Überblick über das Geschehen im Rathaus zu behalten. Dass er nun ausgerechnet bei einem Vorgang, bei dem es um Millionenforderungen des Bundes gegen die Stadt geht, vorgibt, nicht so recht im Bilde zu sein, ist daher nur schwer nachvollziehbar.
28.05.2013 - Genialer Wetterschachzug: Die Stadt, die bereits - so darf man wohl zu Recht vermuten, nachdem im vergangenen Jahr im Hauruckverfahren das stadtverwaltungsungeliebte Reiterdenkmal beiseite geschafft wurde - konkrete Pläne für die "Neugestaltung" der alten Hafen-Bastion in der Schublade hat, lud nun heute zu einer "Bürgerversammlung" am kommenden Donnerstag ein. Man möchte gern mit den Menschen - besser: mit Vereinen, Kirchen und Umweltschutzorganisationen - über die ideologische Neuausrichtung dieses historischen Platzes sprechen, und zwar im Freien. Da es am Nachmittag kräftig schütten soll, wie ein Blick ins Internet auch den Terminmachern sicher verraten hat, dürfte das Wegbleiben der ebenfalls eingeladenen "Nachbarn" gewollt sein. Diese hätten ohnehin am Nachmittag kaum Zeit gehabt.
29.04.2013 - Montagabend, Lüneburg, 22 Uhr. Ein Knall, dann noch einer. Erstes Stutzen. Wieder ein Rummsen. Beim vierten Knall wird klar: Da ist nicht etwa das E-Werk oder gar das Rathaus in die Luft geflogen, nein, die wichtigtuerische Beknallung läutet lediglich das Dienstende der Schausteller auf den Lüneburger Sülzwiesen ein. Doch die schlechte Laune von F. & Co war bis in die Redaktion zu spüren: Nur neun Minuten lang dauerte das Blitzgewitter, dann versank es beleidigt ohne ohrenbetäubenden Schlussakkord. Was war geschehen?
18.04.2013 - Warum ist eigentlich niemand schon früher darauf gekommen? Landauf, landab wird von Bildungspolitikern aller Couleur seit Jahren gemahnt, dass die Zukunft Deutschlands in den Köpfen seiner Kinder stecke und uns - mangels natürlicher und sonstiger Ressourcen - nichts anderes übrig bleibe, als auf die Bildung kommender Generationen zu setzen. Spätestens seit "Pisa" wurde doch allen vor Augen geführt, dass es so nicht weiter gehen kann und wir den Anschluss an den Rest der Welt nicht verlieren dürfen. Aber wie? Wie wollen wir unseren Bedarf an Akademikern - pardon: Studiumsbeendeten - auf Dauer sichern?
03.04.2013 - Der Druck der Gesellschafter auf die Lüneburg Marketing GmbH muss enorm sein. Nicht anders ist es zu erklären, dass nun ausgerechnet Wohnmobilfahrer für einen weiteren Umsatzschub in der heimischen Wirtschaft sorgen sollen. Offenbar aber sind die Marketing-Leute an der Grenze ihrer Möglichkeiten angekommen, denn die jetzt ins Visier genommene Zielgruppe - zumeist Rentner, die ihr Geld gern beisammen halten und deshalb Hotels und Restaurants hartnäckig meiden - wird eines ganz sicher nicht: Lüneburg auch nur ansatzweise weiterbringen.
03.04.2013 - Der historische Tag war gestern, wenn man Wikipedia Glauben schenken darf: "Während der Befreiungskriege kam es am 2. April 1813 zu einem Gefecht bei Lüneburg zwischen den Füsilieren und freiwilligen Jägern des 1. Pommerschen Infanterie-Regiments und napoleonischen Truppen. Als im Laufe dieses Gefechts dem preußischen Regiment die Munition auszugehen drohte, versorgte Johanna Stegen, die Tochter eines Lüneburger Salzsieders, die Soldaten mit Munition, die sie in ihrer Schürze herbeitrug. Durch diese Tat, die maßgeblich zum Sieg der preußischen Truppen beigetragen haben soll, wurde sie als 'Heldenmädchen von Lüneburg' bekannt."
10.03.2013 - Es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn man es dann endlich hat. Seinem Besitzer verleiht es unsichtbaren Glanz und man zollt ihm einen gewissen Respekt dafür, dass er es erworben hat. Denn es war nicht ganz leicht, an diese allseits geschätzte Begehrlichkeit heranzukommen - damals, als das erste iPhone auf den Markt kam. Bis heute haben weder Name noch Produkt von seinem Glanz etwas eingebüßt, bis heute ist der Wunsch, es zu besitzen, nicht geringer geworden. Mit dem Abitur verhält es sich - bislang noch - genauso. Doch während das iPhone sein Alleinstellungsmerkmal durch ständige Produktverbesserungen aufrecht erhält, droht das Abitur zur billigen Imitation seiner selbst zu verkommen.
10.03.2013 - Julia Verlinden scheint der neue Shootingstar der Grünen zu werden, zumindest schon mal in Niedersachsen. Die Lüneburgerin hängt nicht nur problemlos langgediente Grüne aus der Region ab, offenbar mühelos schaffte sie jetzt auch den Sprung auf einen der vordersten Listenplätze für die kommende Bundestagswahl. Was aber macht die 34-Jährige so erfolgreich? Für mehr Umwelt und noch weniger Energieverbrauch setzen sich doch auch andere ein?