18.02.2018 - Jürgen Krumböhmer ist nicht zu beneiden. Die Planung einer Halle für eine Bundesliga-Mannschaft ist kein Kinderspiel, schon gar nicht für einen Ersten Kreisrat. Doch wenn's nur das wäre. Krumböhmer muss sich auch noch mit haufenweise Wünschen rumschlagen, seit die Pläne für den Bau einer Veranstaltungshalle bekannt wurden. So kamen schnell Forderungen auf, auch über Veranstaltungen laut nachzudenken, die weniger mit Volleyball, dafür aber mit noch mehr Kommerz zu tun haben. Denn die Stadt, die als Zahler ebenfalls mit im Boot ist, braucht eine neue Nordlandhalle. Über das entstandene Konzept-Chaos ärgert sich nun Krumböhmers Chef. Warum eigentlich?
Kommentar
04.02.2018 - Lange war seine persönliche Stellungnahme erwartet worden, dann schließlich kam sie, für viele viel zu spät. Mehrere Minuten sprach Dr. Gerhard Scharf im Rat der Stadt darüber, dass er sich mit seinen Äußerungen in dem Youtube-Video am Gedenkstein für die Gefallenen der 110. Infanterie-Division falsch verhalten habe. Dabei räumte er ein, dass er den "eindeutigen" Andeutungen seines Gegenübers "unmissverständlich und vehement" hätte widersprechen müssen. Das nicht getan zu haben, war einer seiner vielen Fehler, die er hierbei begangen hat. Der jüngste war seine Selbst-Entschuldigung. Denn sie offenbart vor allem eins: ein mangelhaftes Verständnis vom Umgang mit persönlicher Schuld.
19.01.2018 - Alle wollen aufs Gymnasium. Das ist ehrenwert, aber sinnlos. Denn allen politischen Bemühungen zum Trotz, möglichst jedem den Zugang zu akademischen Würden zu ermöglichen, wird nicht jeder die erforderlichen Qualifikationen dafür mitbringen. Da nützt es auch nichts, wenn die Anforderungen immer tiefer geschraubt werden, damit auch der Schlichteste im Geist noch zu seinem Abitur kommt. Es wäre ohnehin kontraproduktiv, da er spätestens an den Universitäten scheitern und auch als Lehrstellenbewerber bei vielen Arbeitgebern als überqualifiziert gelten wird. Warum sollte auch der dringend benötigte Bäckergeselle einen Hochschulzugang vorweisen? Doch es gibt eine Lösung.
14.01.2018 - Es war eine zufällige Begegnung am Gedenkstein für die Gefallenen der 110. Infanterie-Division, eine, die Dr. Gerhard Scharf vielleicht das Bürgermeister-Amt kosten wird. Und das zu Recht. Nicht, weil er dort etwa Nazi-Parolen verbreitete oder Fremdenhass schürte. Und auch nicht, weil er die bevormundende Art und Weise der Lüneburger Linken über den Umgang mit der deutschen Vergangenheit nicht ertragen kann und dabei seinem Herzen mit deutlichen Worten Luft machte. Sondern weil Scharf ganz offensichtlich nicht den Mumm hat, seine Haltung – die man nicht teilen muss, die inhaltlich aber keinen Anlass für einen Rücktritt bietet – auch zu vertreten.
01.09.2017 - Wer ein Praktikum macht, sammelt in der Regel Erfahrungen, die sonst nicht so schnell zu haben sind. Das ist grundsätzlich lobenswert. Deshalb sind Praktika vor dem Berufseinstieg heute quasi ja Pflichtprogramm. Doch das Absolvieren selbiger ist nur ein erster Schritt. Entscheidend sind die Schlüsse, die aus dem Gelernten gezogen werden. Zwar hat Jung-Unionist Alexander Schwake nach seinem Kurz-Praktikum bei der Polizei ebenfalls Schlüsse gezogen – leider aber die falschen. Das Praktikum hätte er sich ohnehin sparen können. Denn nicht die Polizei ist das Problem, es sind die Richter.
11.06.2017 - Es sind die gewohnten Reflexe, die in diesem Land immer noch ihr Unwesen treiben: Wer anderer Meinung ist, wird diffamiert. Mehr als 70 Jahre nach überwunden geglaubter Blockwart-Mentalität, die nicht nur mit zu Angst, Terror und Tod für Millionen Juden, sondern auch zum Verlust bürgerlicher Grundrechte vieler Hunderttausend Andersdenkender führte, greift der tiefsitzende Drang nach gesellschaftlicher Gleichförmigkeit wieder um sich. Wer auffällig wird, weil er sich nicht dem Absolutheitsanspruch kleingeistigen Mainstream-Denkens anschließt, wird von der Gemeinschaft ausgeschlossen und muss – wie ein von der Gewerkschaft verdi herausgegebener Flyer nahelegt – mit ernsten Konsequenzen am Arbeitsplatz rechnen. Und wehe dem, der es wagt, darüber zu berichten. Der macht sich gleich mit verdächtig.
15.04.2017 - Wenn es den Begriff nicht schon gäbe, man müsste ihn erfinden: Nachhaltigkeit. Welch' Strahlkraft und Glanz! So richtungweisend und bedeutungsschwanger kommen sonst allerhöchstens noch Integration, Populismus und Gleichstellungsbeauftragte daher. Doch so schön die Vorstellung von einem Rundum-Sorglos-Begriff auch ist, bleibt er doch eine Chimäre, ein leeres Plakat, auf das jeder pinseln kann, was ihm so in den Sinn kommt. Nun soll sogar eine ganze Stadt nachhaltig werden, mit Fahrrädern. Blödsinn? Macht nichts.
02.02.2017 - Die Nachricht ging nach hinten los. Jetzt, Jahre nach der vollmundigen Ankündigung des "Intergrierten Mobilitätskonzept" für Stadt und Kreis, soll sie also kommen. Die Rede ist nicht etwa von der fertigen Ausarbeitung, wie Verkehrs- und Pendlerströme in der Region sinnvoll zusammengefügt und aufeinander abgestimmt werden. Nein, es geht um eine schlichte Auftaktveranstaltung, um herauszufinden, welche Ziele wünschenswert sind. Nun ist Ziele definieren nichts Verwerfliches, wohl aber, lange Zeit so getan zu haben, als sei das Konzept so gut wie fertig.
04.12.2016 - 25 Jahre Oberbürgermeister – eine verdammt lange Zeit. Das schafft nicht jeder. Ulrich Mädge hat es geschafft. Er ist ein Macher, einer, der ein Ziel hat und daran festhält, egal, was da kommt. Solche Leute braucht die Stadt, wenn sie nicht vor die Hunde gehen will. Mädge hat sie davor bewahrt, zumindest tut er gern so. Das muss er auch, sollen die 25 Jahre nicht vergebens gewesen sein. Am Ende – 2021, dann endet definitiv seine Amtszeit, es sei denn, Hannover macht noch einmal eine Ausnahme für ihn – werden es sogar 30 Jahre, schier uneinholbar für alles, was noch nach ihm kommen wird. Eine verdammt lange Zeit war es bisweilen aber auch für Ratsmitglieder und Mitarbeiter.
27.11.2016 - Er war ein großer Politiker, der sich Zeit seines Lebens für die Hansestadt eingesetzt hat, dessen Herz für die Lüneburger schlug. Klingt gut, stimmt aber leider nicht. Olof Palme war Schwede, Lüneburger Boden hat er nicht ein einziges Mal betreten, vermutlich wusste er nicht einmal, dass es diese Stadt überhaupt gibt. Diese hindert es aber nicht daran, dem vor 30 Jahren ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten einen Gedenkstein zu widmen. Die Ankündigung der Stadt, an gleicher Stelle nun auch für den 1634 ermordeten Feldherrn und Politiker Wallenstein ein Denkmal zu setzen, der sich während des Dreißigjährigen Kriegs dem in deutschen Landen brandschatzenden schwedischen König Gustav Adolf in den Weg stellte und so tausendfaches Leid vermeiden half – stimmt leider auch nicht.