02.09.2023 - Wie kann das Lüneburger Theater gerettet werden? Darüber debattiert die Lokalpolitik schon lange, obwohl längst klar ist, dass für eine Fortsetzung der Spielstätte in seiner jetzigen Form nur eines hilft: Geld. Doch woher soll es kommen, wenn die Kassen in Stadt und Kreis mehr als leer sind und Hannover sich bei finanziellen Forderungen taub stellt? Eine Möglichkeit gäbe es.
Der Wert des Theaters wird von Wirtschaftsleuten und Bildungsfachleuten immer wieder hervorgehoben, das ist nicht nur von der FDP zu hören, wenn es darum geht, die Bedeutung des Drei-Sparten-Hauses für die Attraktivität Lüneburgs und damit des Wirtschaftsstandorts Lüneburg zu betonen. Das stimmt, ist aber keine neue Erkenntnis, sondern durch zahlreiche Studien und Gutachten für ähnliche Situationen in anderen Städten längst bestätigt.
Dass Stadt und Kreis deshalb alles zusammenkratzen, was sie eigentlich schon gar nicht mehr haben, um das Theater in seiner gesamten und so fürs Publikum überhaupt attraktiven Breite zu erhalten, ist rührend, dürfte aber nicht ausreichen. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Was also bleibt?
Wer Kultur will, soll dafür bezahlen. Das lässt sich außer über kommunale Zuwendungen über Eintrittspreise regeln, aber nicht nur. Schließlich sollen auch diejenigen in den Genuss von Shakespeare, Ballett und Mozart kommen, die es nicht so dicke im Portemonnaie haben. Was also bleibt?
Amerika zeigt, wie es geht
Die Lösung liegt, wie so oft, jenseits des Atlantiks. In den USA ist es schon seit Jahrzehnten gang und gäbe, finanzstarke Unternehmen um ihren Obolus für die Kultur zu bitten. Ganze Organisationen kümmern sich zwischen New York und San Francisco um das gezielte Einwerben und Einsammeln von Spenden, ohne die viele Einrichtungen längst untergegangen wären.
Was daraus folgt? Auch hier sollte die heimische Wirtschaft viel stärker in die freiwillige Pflicht genommen werden, um ihren Teil zur Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Lüneburg zu erfüllen. Schließlich kommt ein gutes Kulturangebot auch den hiesigen Unternehmen bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern zugute. Hier also müssten die Stadt, die Wirtschaftsförderung, aber auch das Theater selbst deutlich aktiver werden. Denn wer nicht gefragt oder höflich gedrängt wird, zahlt auch nicht.
Fußballvereine als Vorbild
Besonders spendierfreudigen Unternehmen könnte dabei auch in Aussicht gestellt werden, den Namen ihres Firmengründers auf einem Lüneburger Straßenschild wiederzufinden — ähnlich Fußballvereinen, die so lange das Logo ihres Sponsors tragen, solange dieser zahlt. Bislang müssen Unternehmen in Lüneburg ja nicht viel mehr dafür tun, als als Unternehmen allein erfolgreich gewesen zu sein, wie die — zum Glück verhinderte — Umbenennung der Erbstorfer Landstraße vor gut einem Jahr zeigte. Wirtschaftlicher Erfolg allein sollte also nicht mehr das Kriterium für öffentliche Wertschätzung sein, sondern die Frage, wie intensiv sich ein Unternehmer für seine Stadt einsetzt.
Und ein weiterer Vorteil wäre damit verbunden: das Ende der Politisierung des öffentlichen Straßenraums, wie jetzt bei der Umbenennung der Hindenburgstraße zu befürchten steht. Sie soll, wenn es nach SPD, Grünen und Linken geht, künftig nach Sonja Barthel benannt werden, einer Frau, die linksextremen Gruppierungen nahestand. Dann doch lieber ein Unternehmensgründer oder -lenker, der mit seinen Mitarbeitern dafür sorgt, dass es der Stadt gut geht.
Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Der schwere Weg aus der Misere"