Grüne kritisieren geplante Erweiterung des Designer Outlets Soltau – Warnung vor Verödung der Innenstädte
Hannover, 09.12.2021 - Was des einen Freud, ist des anderen Leid – so etwa lässt sich der Konflikt um das Designer Outlet Soltau beschreiben, das für die Stadt Lüneburg seit langem ein Dorn im Auge ist. Denn die Stadtväter treibt die Sorge, dass die auf der Grünen Wiese entstandene Einkaufswelt Kaufkraft aus Lüneburg abzieht. Dass es sich nun sogar noch mit dem Segen aus Hannover vergrößern könnte, stößt bei den Grünen im Landtag auf Widerstand.
"Wir wollen mit unserem Antrag verhindern, dass nun durch die Hintertür Einkaufsmeilen auf der Grünen Wiese wie in Soltau erweitert werden, während die Innenstädte wie Lüneburg immer größere Probleme in der Entwicklung haben und zunehmend veröden", sagt Detlev Schulz-Hendel, wirtschaftspolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion.
Die Grünen stoßen sich daran, dass die rot-schwarze Landesregierung mittels eines sogenannten Zielabweichungsverfahrens eine Erweiterung der Fläche von 10.000 auf 15.000 Quadratmeter zulassen und sich damit an vorherige Zusagen nicht mehr halten will. Dieses habe Wirtschaftsminister Bernd Althusmann noch 2018 versichert.
"Gerade angesichts des hohen Konkurrenzdrucks durch den Online-Handel auch schon vor der Corona Krise und noch verstärkt durch die Pandemiezeit, müssen wir die Entwicklung des Einzelhandels schützen und stärken", mahnt Schulz-Hendel. Eine Erweiterung des Designer Outlets in Soltau, wie es das erneute Zielabweichungsverfahren der Landesregierung zum Landesraumordnungsprogramm seit Ende 2020 vorsieht, laufe den "wichtigen wirtschaftspolitischen Zielen lebendiger Innenstädte" zuwider.
Die geplante Erweiterung werde zu Recht von umliegenden Städten und Gemeinden wie Lüneburg, Celle, Soltau, aber auch Buchholz in der Nordheide und Hannover kritisiert, sagt der Grünen-Politiker. "Deswegen fordere ich beide Regierungsparteien auf, sich an diesen Worten messen zu lassen und die geplante Erweiterung sofort zu stoppen und es bei der Begrenzung auf höchstens 10.000 Quadratmeter zu belassen, wie es der raumordnerische Vertrag aus dem Jahr 2009 zwischen dem Heidekreis, der Stadt Soltau, dem Land Niedersachsen und der Investorin auch vorgesehen hat." Alles andere sei aufgrund der prekären Lage der umliegenden Städte und Gemeinden "ein wirtschaftspolitischer Irrweg".