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Es soll mehr miteinander geredet werden

Zweite Lüneburger Stadtkonferenz beleuchtet Probleme der Wirtschaft

Fröhliche Gesichter zu einem ernsten Thema: (v.l.) Christian von Stern, Claudia Kalisch, Monika Scherf und Dr. Volker Schmidt. Foto: Stadt LüneburgLüneburg, 26.11.2023 - Hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie, fehlende Fachkräfte – in der Wirtschaft knirscht es mächtig, auch in Lüneburg. Wie aber kann gegengesteuert werden und wie kann die Stadt selbst die Wirtschaft vor Ort unterstützen? Das war Thema der zweiten Lüneburger Stadtkonferenz, die kürzlich im Zentralgebäude der Lüneburger Uni stattfand. Das Ergebnis war ernüchternd.

Es waren Monika Scherf, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen, und Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von Niedersachsen-Metall, die in ihren Impulsvorträgen vor den rund 120 Teilnehmern der Konferenz die Probleme klar ansprachen und eine wenig rosige Perspektive für die Wirtschaft zeichneten. Danach gingen Konsum und Auftragslage weiter zurück, die Wirtschaft stehe "vor einer historischen Herausforderung". Lediglich Christian von Stern, geschäftsführender Gesellschafter der Von-Stern’schen Druckerei und des Medienhauses Lüneburg, zeigte sich hoffnungsvoll: Sein Familienunternehmen habe in bisher vierzehn Generationen viele Herausforderungen bewältigen müssen und immer neue Lösungen für Transformationsprozesse gefunden.

◼︎ Das Rathaus sieht sich nicht in der Pflicht 

Hoffnungen, die Stadt könnte den angeschlagenen Unternehmen unter die Arme greiofen, erteilte Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch allerdings eine Absage. Zwar betonte sie, Herausforderungen ließen sich "am besten gemeinsam bewältigen", schob aber gleich hinterher: "Lösungen für die Probleme der Wirtschaft können wir im Rathaus nicht liefern. Was wir können: eine Plattform schaffen, um Sie miteinander zu vernetzen, damit Sie und wir gemeinsam Lösungen suchen und entwickeln können."

Dabei leiden Unternehmer in der Regel nicht unter fehlenden Möglichkeiten, sich untereinander auszutauschen. Die allermeisten sind bestens organisiert und wissen, wo es hakt. Was sie aber auf der lokalen Ebene brauchen, sind kürzere Bearbeitungszeiten vor allem bei den Bauämtern, weniger Regelungswut in den Gewerbeämtern, Entschlackung bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand oder auch niedrigere Gewerbesteuern – alles Bereiche, in denen die Stadt selbst aktiv werden könnte.

Zu hören war davon allerdings nichts. Stattdessen soll es noch mehr Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren der Lüneburger Wirtschaft geben. Das Format soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. 

◼︎ Beispiele und Ergebnisse aus den Workshops der zweiten Lüneburger Stadtkonferenz

Start-Up Strategie für Lüneburg: Start-up-Szene, IHK und Wirtschaftsförderung Lüneburg GmbH (WLG) haben das Ziel formuliert, eine praxisorientierte Community für Gründer aufzubauen. Dabei soll es insbesondere einen besseren Austausch zwischen Start-ups und lokalen Unterstützern geben.

Arbeits- und Fachkräftegewinnung: Das Team von berry2b plant, gemeinsam mit Kooperationspartnern einen interdisziplinären, mehrtägigen Workshop mit Ideenwettbewerb zu organisieren. Vorbild könnte der KräfteHack in Kiel sein. Ziel ist es, mit verschiedenen Personengruppen auch die auf der Konferenz entstandenen Ideen weiterzuentwickeln. Die LMG plant zudem ein Speeddating-Format im Riesenrad für Arbeitgeber und Auszubildende in Lüneburg. 

Kulturszene als Teil des Beirats Innenstadt: Künftig wird sich im Beirat Innenstadt eine Projektgruppe mit dem Thema "Aufenthaltsqualität, Kultur und Kunst in der Innenstadt" beschäftigen. Ziel ist es, Künstler und Innenstadt-Akteure besser zu vernetzen.

Bürger-Beteiligung: Die Stadt bündelt ihre Angebote künftig auf der Homepage, um die Bekanntheit der Formate weiter zu erhöhen. Auf Wunsch der Workshop-Teilnehmer werden auch weitere Veranstaltungen geplant, um die lokale Wirtschaft auf zukunftsweisende Themen vorzubereiten.

Klimaschutz und -anpassung: Der Wunsch der Teilnehmer sind weitere Austauschformate zu Themen, die viele Akteure in der lokalen Wirtschaft betreffen. So hatte die Stadt bereits im Oktober zu einer Veranstaltung zur Zukunft der industriellen Wärme eingeladen. Solche Formate sollen künftig fortgesetzt werden.

Die Ideen für Vernetzungsformate wurden in einer Mindmap festgehalten. Eine Übersicht ist auf der Homepage der Hansestadt zu finden unter: https://www.hansestadt-lueneburg.de/rathaus/stadtkonferenz.html

Lesen Sie hierzu auch den Kommentar.

 

 

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