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Großbrand: Untersuchungen dauern an

Schwermetalle im Löschwasser gefunden - Brandschutzkonzept wird geprüft

Melbeck, 30.05.2012 - Noch immer ist nicht klar, welche Auswirkungen der Brand der mit Rest- und Plastikmüll gefüllten Fabrikhalle am vergangenen Donnerstag in Melbeck auf Mensch und Umwelt hat. Zwar hatte ein ABC-Messtrupp der Lüneburger Feuerwehr bereits am Tag des Großbrandes eine gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung ausgeschlossen, konkrete Daten aber liegen weder zu den Messungen, die im Schulzentrum Embsen vorgenommen wurden, noch von den Boden- und Gewässerproben auf dem Gelände selbst vor, die erst jetzt Gegenstand der Untersuchung werden.

Bis Ende dieser Woche sollen Ergebnisse der Messungen vorliegen, die das Bremer Umweltinstitut im Auftrag des Landkreises Lüneburg am vergangenen Freitag am Schulzentrum Embsen durchführte. Wie berichtet, wurde die Schule am Donnerstag vorsorglich evakuiert, da sich das Schulgelände direkt im Bereich der Rauchwolke befand. Da bei einer Begehung des Schulzentrums am Donnerstagnachmittag aber keine Rußablagerungen und kein Brandgeruch mehr auf dem Schulgelände festgestellt wurden, fand der Unterricht am Freitag wieder wie gewohnt statt.

Ob mit der Rauchwolke nicht möglicherweise doch gesundheitsgefährdende Schadstoffe in die Umwelt und damit in die Schule gelangten, darüber wird es erst in ein paar Tagen Gewissheit geben. "Dann liegen die genauen Ergebnisse vor, die das Bremer Umweltinstitut derzeit für uns ermittelt", berichtet Katrin Holzmann, Pressesprecherin des Landkreises Lüneburg.

|| Schwermetalle im Löschwasser ||

Deutlich länger werden hingegen die Untersuchungen dauern, die Aufschluss darüber geben sollen, wie stark Böden und Gewässer durch die beim Brand entstandenen Schadstoffe belastet sind. Dazu findet morgen vor Ort ein Treffen von Vertretern des Landkreises und des Gewerbeaufsichtsamts mit dem Gutachterbüro Fugro Consulting GmbH aus Berlin statt, das vom Landkreis mit der Untersuchung beauftragt wurde. Die Gutachter kennen das Gelände bereits. Anfang 2010 untersuchten sie die Umstände der enormen Grundwasserverschmutzung auf dem Gelände, auf dem jetzt auch der Brand ausgebrochen war. Mit dem Ergebnis der neuen Untersuchungen rechnet der Landkreis erst im Spätsommer.

Während der Brandbekämpfung waren neben Löschwasser auch rund 17.000 Liter Löschschaum eingesetzt worden. Das vom Brandgut kontaminierte Löschwasser ebenso wie der Löschschaum konnten aber aufgefangen werden. "Die Abwasserrohre waren rechtzeitig abgesperrt worden, Löschwasser und Schaum sind bereits entsorgt worden", so die Pressesprecherin. Allerdings habe man jetzt bei der Untersuchung im aufgefangenen Löschwasser einen nicht unerheblichen Anteil an Schwermetallen gefunden. "Wo die herkommen, wissen wir noch nicht genau."

|| Brandschutzkonzept wird auf den Prüfstand gestellt ||

Geprüft wird jetzt auch, ob das Entsorgungsunternehmen Zajons sämtliche behördlichen Auflagen zum Betrieb der Anlage erfüllt hat. Bei einer letzten Begehung Ende 2011 habe man keinen Anlass für Beanstandungen finden können, informiert Katrin Holzmann. Doch ob die bestehenden Auflagen ohnehin ausreichend waren, scheint zumindest fraglich, nachdem in den vergangenen Jahren auf dem Gelände der Firma bereits mehrfach Anlagen in Brand geraten waren.

"Das bestehende Brandschutzkonzept wird auf den Prüfstand gestellt", versichert Holzmann, die allerdings einräumen muss, dass ältere Anlagen durchaus nicht immer den heutigen brandtechnischen Vorschriften entsprechen. Auch gebe es für die Forderung, Sprinkleranlagen einzusetzen, keine rechtliche Handhabe. "Für jede Anlage besteht Bestandsschutz. Erst wenn bauliche Veränderungen vorgenommen werden oder es einen Anlass wie jetzt das Feuer gibt, haben wir die Möglichkeit, das Brandschutzkonzept anzupassen", erklärt Holzmann. Sie versichert, dass "wir dieses Mal noch strenger draufschauen werden".

Zur Brandursache liegen dem Landkreis bislang noch keine Erkenntnisse vor.

|| Verursacher soll Kosten tragen ||

Inzwischen werden die Stimmen lauter, die Konsequenzen nach dem Großfeuer in Melbeck fordern. Nachdem erst kürzlich die Landtagsabgeordnete der Grünen, Miriam Staudte, eine vollständige Aufklärung der Brandursachen forderte, verlangt der Kreisverband der Links-Partei, dass der Betrieb so lange geschlossen bleiben müsse, bis alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen seien.

Zudem fordern die Linken, dass die Firma Zajons eine Betriebsfeuerwehr einrichten solle. "Die Einsätze der freiwilligen Feuerwehren, des THW, des DRK und der anderen beteiligten Rettungskräfte müssen vom Verursacher bezahlt werden, fordert Ria Oehmichen, Mitglied im Samtgemeinderat Ilmenau. "Es kann nicht sein, dass so ein Betrieb, wo es so häufig zu gefährlichen Zwischenfällen kommt, dieses von der Allgemeinheit bezahlen lässt."

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