Staatssekretärin informierte sich in Scharnebeck über geplantes Großprojekt
Lüneburg, 21.06.2022 - Wer das Schiffshebewerk in Scharnebeck besucht, wird von dessen Dimensionen immer wieder erschlagen. Nun soll gleich nebenan ein weiteres beeindruckendes Bauwerk entstehen, die Schleuse Lüneburg. Fachplaner sprechen bereits von einem "Jahrhundertbauwerk". Kürzlich war die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Daniela Kluckert in Scharnebeck und ließ sich über die Vorbereitungen zum Bau der Schleuse informieren.
Die neue Schleuse ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 als Projekt mit vordringlichem Bedarf kategorisiert. Zwar ist damit nicht auch automatisch der Startschuss für das Mega-Projekt gegeben, doch wird deutlich gemacht, dass echter Handlungsbedarf besteht. Denn die Schleuse soll einen Engpass im Verkehrsnetz beseitigen.
Durch die größeren Abmessungen der Schleusenkammern – 225 Meter lang, 12,5 Meter breit – gegenüber dem Schiffshebewerk kann der Elbe-Seitenkanal zukünftig von den größten Binnenschiffen – derzeit bis zu 135 Meter – und von Schubverbänden mit einer Maximallänge von 185 Meter befahren werden. Die Besondere an dem Projekt: Die zu überwindende Höhendifferenz beträgt 38 Meter, für Schleusen eine echte Herausforderung.
Staatsekretärin Daniela Kluckert ordnete das Projekt hinsichtlich seiner verkehrspolitischen Bedeutung auch entsprechend ein: "Der Neubau der Schleuse Lüneburg ist für das norddeutsche Verkehrsnetz ein entscheidendes Großprojekt. Mit der neuen Schleuse machen wir den Elbe-Seitenkanal für die modernen Binnenschiffe passierbar und stärken damit die Hinterlandanbindungen der Seehäfen an den Hamburger Hafen deutlich. Das ist für die Region ein wichtiges Signal."
Verantwortlich für die Planung und den Bau der Schleuse ist die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Derzeit werden im Wasserstraßen-Neubau Hannover die Planungsunterlagen vorbereitet. Prof. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, bezeichnet die "Schleuse Lüneburg" als "Jahrhundertbauwerk". Sie soll neben dem Schiffshebewerk entstehen und entscheidend zu einem verlässlichen und wirtschaftlichen Gütertransport beitragen. Spezielle Sparbecken sollen zudem für wassersparende Schleusungen sorgen, "ein ökologischer und wirtschaftlicher Gewinn", wie Witte betont.
Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW), sieht auch Vorteile für den Straßenverkehr: "Der Gütertransport auf dem Wasser wird effizienter, wirtschaftlicher und damit attraktiver. Dadurch werden Straßen und Schienen entlastet und der Güterverkehr ökologischer gestaltet." Für die Region bedeute der Bau zudem hohe Investitionen, eine weitere Belebung der Häfen und steigende Einnahmen für den Tourismus. "Angesichts der fortschreitenden Planung kommt es jetzt darauf an, dass die Politik den Bau auch finanziell absichert", sagte Zeinert.
Auch die Vertreter der lokalen Politik bekundeten ihre Unterstützung für das Bauvorhaben: "Wir erhoffen uns von der neuen Schleuse kräftige Impulse für Wirtschaft und Tourismus, das kann eine Chance für die Region sein. Sicherlich gibt es noch Fragen zur Planung, aber wir sind gespannt zu sehen, was da kommt", so Laars Gerstenkorn, Bürgermeister der Samtgemeinde Scharnebeck.
Auch sein Kollege Stefan Block, Gemeindebürgermeister von Scharnebeck, setzt Hoffnungen in den Bau: "Die Schleuse Lüneburg kann einen großen Beitrag dazu leisten, Güter vermehrt auf der Wasserstraße zu befördern und damit eine ökologischere Alternative zu bieten. Ich hoffe, dass die Scharnebecker und Scharnebeckerinnen die neue Schleuse genauso sehr annehmen werden wie unser Schiffshebewerk."