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Der Leerstand nimmt weiter zu

Anzahl der nicht vermieteten Gewerbeimmobilien in Lüneburg steigt – FDP fordert Gegenmaßnahmen

Auch in der Grapengießerstraße gibt es immer öfter Leerstände. Foto: LGheute  Lüneburg, 06.04.2025 - Lüneburg gerät in gefährliches Fahrwasser: Der Leerstand von Gewerbeimmobilien in Lüneburg, ein Gradmesser auch für die Attraktivität des Einzelhandelsstandorts, nimmt weiter zu, eine Kehrtwende zum Guten ist nicht in Sicht. Waren es vor einem Jahr noch 33 Leerstände im Innenstadtbereich, sollen es laut "Landeszeitung" jetzt schon 47 sein – ein Zuwachs von fast 50 Prozent. Die FDP-Stadtratsfraktion fordert deshalb konkrete Maßnahmen zur Innenstadt-Belebung und macht dazu auch Vorschläge. 

Besseres Leerstandsmanagement durch Ansprache der Eigentümer, Sicherung der Erreichbarkeit der Innenstadt durch Park & Ride mit Shuttlebussen, Modernisierung des Parkleitsystems und kostenloses WLan für jedermann – so lauten die Forderungen der FDP zur Verbesserung der anhaltend kritischen Situation, der sich die Stadt aufgrund weiter zunehmender Leerstände von Geschäften in der Innenstadt gegenübergestellt sieht.

Lüneburg geht es damit wie vielen anderen Städten, deren Einzelhändler sich im harten Wettbewerb mit Online-Anbietern wie Amazon oder Grüne-Wiese-Verkaufsparadiesen wie dem Designer Outlet nahe Soltau sehen. Hier wie im Internet ist die Konkurrenz groß, doch konnte sich der Einzelhandel mit fachkundiger Beratung und passenden Serviceangeboten bisweilen gut behaupten. Auch ein eigenes Online-Angebot bewahrte bisweilen vor dem Verlust langjähriger Kundenbindungen und einem Wechsel zu anonymen Internet-Anbietern.

Die FDP-Fraktion will diesen innerstädtischen Kaufkraftverlust nun stoppen und fordert ein Einschreiten der Politik – was gerade von einer auf Wirtschaftsliberalität ausgerichteten Partei überrascht. Zwar schadet es nicht, die Attraktivität für die Einkaufsbedingungen in Lüneburg zu verbessern, insofern ist den vorgeschlagenen Forderungen der Liberalen nichts entgegenzusetzen. Dennoch greifen die FDP-Ansätze zu kurz. Denn nicht die Stadt, sondern der freie Markt regelt das Verhältnis zwischen Mietern und Vermietern, zwischen Pächtern und Eigentümern.

◼︎ Sitzmöbel allein reichen nicht

Die Stadt kann hier lediglich die Rahmenbedingungen für eine attraktive Innenstadt verbessern – etwa, indem ausreichend Parkplätze für Nicht-Lüneburger zur Verfügung stehen. Schließlich ist ihr Anteil an dem Besucher- und Kaufkraftaufkommen in Lüneburg als Oberzentrum nicht zu unterschätzen. Das aber scheint bisweilen bei der auf Radfahrer ausgerichteten Verkehrspolitik des Lüneburger Rathauses vergessen zu werden. Ein paar in den Flaniermeilen aufgestellte Sitzmöbel werden dies nicht ausgleichen. Die Folge wird weiterer Leerstand sein.

Interessant dürfte deshalb sein, ob es seitens der Politik und des Rathauses Gespräche mit den Eigentümern der leerstehenden Immobilien gibt. Denn nur Letztere entscheiden, ob ihre Immobilie vermietet wird oder weiter leersteht. Doch davon ist bislang nichts aus dem Rathaus und den Fraktionen zu vernehmen.

Lesen Sie hierzu auch den Kommentar.

 

 

 

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