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Imposanter Neuanfang

Pathetische Amtseinführung von Lüneburgs neuer Oberbürgermeisterin 

Claudia Kalisch bei ihrer Antrittsrede als frisch gekürte Oberbürgermeisterin vor dem Rat der Stadt Lüneburg. Foto: LGheuteLüneburg, 26.11.2021 - Das hat Lüneburg lange nicht gesehen: Umrahmt von Geigenklängen, Blumenbouquets, Flaggen und festlicher Beleuchtung in den drei Farben der Stadt konstituierte sich gestern der neue Rat der Stadt Lüneburg. Doch weniger den neuen und alten Ratsmitgliedern als vielmehr der neuen grünen Oberbürgermeisterin galt der feierliche Rahmen. Das machte die Heerschar an Journalisten und Fotografen deutlich, die eigens zur Amtseinführung von Claudia Kalisch ins Audimax der Leuphana geströmt waren. 

Der gestrige Tag stehe für einen "Neuanfang" und eine "Chance", sagte Claudia Kalisch in ihrer Antrittsrede, die sie mit frisch angelegter Amtskette nach ihrer Vereidigung als neue Oberbürgermeisterin von Lüneburg hielt. Was genau sie darunter verstand, daran ließ sie keinen Zweifel: Kampf gegen den Klimawandel – "wir müssen umsetzen, wozu die Wissenschaft mahnt" –  und Kampf gegen die Pandemie – "es wird manch harte Entscheidung über die zu treffenden Prioritäten geben". 

Im Blitzlichtgewitter: Lüneburgs neue Oberbürgermeisterin bei ihrem Amtsantritt. Foto: LGheuteUm diese Ziele zu erreichen, müsse Lüneburg "schnellstmöglich" eine klimaneutrale Stadt werden. Dazu brauche es eine "echte Mobilitätswende hin zur Fahrradstadt", sagte Kalisch. Und: Lüneburg soll "eine Stadt bleiben, in der es lohnt zu leben", weil es Wohnraum, kulturelle und soziale Einrichtungen gibt. 

Unterstützung erhielt die neue Oberbürgermeisterin von Jan Arning. Der Geschäftsführer des Niedersächsischen Städtetags war eigens aus Hannover angereist und sicherte ihr zu, sich auch mal "gegen den Landkreis" an die Seite der Stadt zu stellen, wenn es denn erforderlich werde.

Und auch vom Hausherrn, Leuphana-Präsident Sascha Spoun, gab es Glückwünsche für die neue Oberbürgermeisterin und den neuen Rat "der Hansestadt Hamburg", wie er sich kurz verhaspelte, um dann aber mit dem Hinweis auf die imposantere Bedeutung Lüneburgs gegenüber Hamburg im 13. Jahrhundert dann doch noch die Kurve zu kriegen. Die rund einhundert Gäste quittierten es mit vernehmbarem Schmunzeln.

Wie die neue Oberbürgermeisterin ihre ambitionierten Ziele erreichen will, wird die große Frage der kommenden Wochen und Monate werden. Denn eine Mehrheitsgruppe, auf die sie sich im Rat stützen könnte, gibt es nicht, zumindest vorerst nicht. So wird sie sich wie auch die Fraktionen untereinander für ihre Vorhaben jeweils eigene Mehrheiten im Rat suchen müssen.

Jule Grunau ist die neue Ratsvorsitzende. Foto: LGheuteEine Neuerung hat Kalisch aber gestern schon eingeführt: Statt Lüneburger und Lüneburgerinnen gibt es für sie nur noch "Bürger:innen". Vom Gender-Sprech machte dann auch Jule Grune (Grüne) gleich Gebrauch, die bei drei Enthaltungen vom Rat als neue Ratsvorsitzende und Nachfolgerin von Christel John (CDU) gewählt wurde. 

 

 

 

 

 

 

 

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