"Wärmepumpenparty" der Stadtverwaltung lässt wichtige Fragen offen
Lüneburg, 17.03.2025 - Wenn zur Party eingeladen wird, geht es meist stimmungsvoll und gelegentlich auch hoch her. Ein solch positives Gefühl wollte wohl auch die Stadtverwaltung vermitteln, als sie kürzlich zur "Wärmepumpenparty" einlud. Zwar ging es hierbei nicht um wilde, leichtbekleidete Nächte rund um eine wärmespende Elektrokiste, dafür aber um die Botschaft: Wärmepumpen sind eine Alternative zu bestehenden Heizungsanlagen. Eines aber hatte die Stadtverwaltung nicht im Blick: Ob bei dem zusätzlichen Strombedarf auch das Leitungsnetz reicht.
Seit dem politischen Debakel um das Heizungsgesetz von Noch-Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) ist das Interesse an Wärmepumpen bei den Deutschen schlagartig gesunken. Zu recht, denn die Wenigsten wollen sich vorschreiben lassen, wie sie ihr Haus zu beheizen haben. Mit großem Aufwand wird nun versucht, Wärmepumpen wieder in etwas besserem Licht erscheinen zu lassen. Hierfür werden kostenlose Beratungen angeboten, die der Bund per Fördermittelvergabe üppig unterstützt. Kommunen, darunter auch Lüneburg, greifen darauf dankbar zurück, schließlich kosten sie die Stadt ja nichts. Zudem sorgen für ein wohlgefälliges Klimaschutz-Image.
In der Praxis läuft es dann so: Bürger werden eingeladen, sich beraten zu lassen, organisiert wird das von der Kommune. Lüneburg hatte dazu zur "Wärmepumpenparty" am 8. März eingeladen, Interessierte mussten sich vorab anmelden, denn erst dann erfuhren sie den genauen Veranstaltungsort – vermutlich wichtig, um dem Fördermittelgeber nachweisen zu können, dass auch tatsächlich jemand gekommen ist.
◼︎ Solarbotschafter gibt praxisnahe Einblicke
An dem Nachmittag selbst waren dann externe "Solarbotschafter" an Bord, sie sollten "praxisnahe Einblicke in den Betrieb von Wärmepumpen in älteren Häusern" geben. Ein weiterer Energieberater sollte zudem technische Grundlagen erläutern und offene Fragen beantworten. Ein Vertreter der Stadtverwaltung informierte zudem über gesetzliche Vorgaben sowie kommunale Beratungs- und Fördermöglichkeiten. So das Programm.
Eines aber war offenbar kein Thema: Die Frage, ob der lokale Netzbetreiber den Anschluss einer Wärmepumpe überhaupt genehmigt. Schließlich müssen die Leitungsnetze für den zusätzlichen Strombedarf ausgelegt sein. Denn nicht selten erhalten Interessierte auf ihren Antrag zum Anschluss einer Wärmepumpe an das Leitungsnetz eine Absage des Netzbetreibers. Die Begründung: Die Netzkapazitäten reichten dafür leider nicht aus.
◼︎ Keine Antworten auf zentrale Fragen
LGheute fragte deshalb bei der Stadtverwaltung nach und wollte wissen, wieviele Wärmepumpen es in der Stadt bereits gibt, mit welcher Anzahl die Stadtverwaltung künftig rechnet und ob das Lüneburger Leitungsnetz dafür auch ausgelegt ist. Doch weder zu den bereits vorhandenen Anlagen noch zu den künftigen Wärmepumpen konnte das Rathaus Zahlen nennen. Damit musste die Verwaltung auch bei der Frage des künftigen Strombedarfs passen, obwohl sie, wie sie erklärte, voraussichtlich noch im April dieses Jahres den kommunalen Wärmeplan vorstellen will, wobei dabei "auch der Strombedarf für Luft-Wärmepumpen und Erdwärmepumpen bis 2040 betrachtet" werde, wie die Stadtverwaltung erklärte.
Ob die Teilnehmer bei der "Wärmepumpenparty" erfuhren, ob sie eine Wärmepumpe installieren können, ist nicht bekannt. Wichtig wäre diese Informationen in jedem Fall gewesen.