Stadt ließ Sprayer ein halbes Jahr gewähren, jetzt werden Schmierereien kostenaufwändig entfernt
Lüneburg, 17.11.2021 - Er ist einer der meistbesuchten und meistfotografierten Orte Lüneburgs: der Alte Hafen. Hunderttausende Touristen erfreuen sich Jahr für Jahr an der original historischen Kulisse, doch dort sind in letzter Zeit hässliche Spuren erkennbar. An der Kaimauer am Stint treiben Graffiti-Sprayer ihr Unwesen. Die Stadtverwaltung will die beschmierten Steine jetzt reinigen – und zeigt sich hilflos gegen erneute Schmierereien.
Es "dürfte klar sein, dass wir diese Schmierereien nicht verhindern können. Wir können lediglich an die Verursacher appellieren, ihre 'Kunst' zu unterlassen oder an dafür freigegebenen Stellen auszuleben", ließ die Stadtpressesprecherin Ann-Kristin Jenckel auf LGheute-Nachfrage wissen.
Dabei ist die Stadt nicht ganz unschuldig an der Verschandelung der historischen Kaimauer. Lange Zeit ließ sie die Graffiti-Sprayer gewähren, die sich dort bereits im Frühjahr munter ans Werk machten. Gut drei Viertel der Mauer ist bereits verunziert. Man habe sich damals dafür entschieden, die Reinigung erst im Herbst in Angriff zu nehmen, um die gerade erst gestartete Außengastronomie am Stint nicht zu beeinträchtigen, rechtfertigt die Stadt ihr Nichtstun.
Das kommt die Bürger der Stadt nun teuer zu stehen. Denn eine Spezialfirma soll die beschmierten Steine reinigen, in dieser Woche haben die Arbeiten begonnen. Dabei muss mit einem speziellen Sandstrahl behutsam Schicht für Schicht die Farbe abgetragen und verhindert werden, dass Farbreste in die Ilmenau gelangen. Wie lange die Arbeiten dauern und welche Kosten dabei für die Stadt entstehen, lasse sich aktuell nur schwer abschätzen, so Jenckel. Nur so viel: "Diese Reinigungsaktion wird besonders aufwändig und zeitintensiv."
Die Graffiti-Sprayer dürften sich vermutlich freuen, nun bald wieder eine freie Fläche vorzufinden. Ob die Stadtverwaltung dann einen wachsameren Blick etwa durch ihre Ordnungsamt-Mitarbeiter auf ihre historischen Schätze werfen wird, dazu wollte Jenckel sich nicht äußern. Und auf die Frage, ob die Verwaltung beim nächsten Mal vielleicht etwas früher gegen erneute Schmierereien vorgehen werde, erklärte Pressesprecherin Ann-Kristin Jenckel: "Sollte es wieder zu Graffiti oder ähnlichem kommen, werden wir diese natürlich wieder zu einem passenden Zeitpunkt entfernen."