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Teure Duschen

Auf der Sportanlage Hasenburger Grund soll für 2,4 Millionen Euro ein Umkleide-Neubau entstehen

Schlicht, dafür aber teuer: der geplante Neubau für die Sportanlage am Hasenburger Grund. Grafik: Stadt Lüneburg23.03.2025 - Wer schon mal ein Haus gebaut hat, weiß: Für 2,4 Millionen Euro bekommt man selbst in Lüneburg eine durchaus respektable Bleibe mit Ausstattung auf Spitzenniveau mit parkähnlichem Grundstück inklusive Maklercourtage, Notarkosten und Grundsteuer. Diesen Betrag nimmt nun auch die Stadt Lüneburg in die Hand, allerdings für andere Zwecke. Für 2,4 Millionen Euro lässt sie auf der Sportanlage Hasenburger Grund einen Neubau errichten: für Umkleidekabinen und Duschen. Das Geld dafür wird mit Zustimmung des Rates aus anderen Vorhaben abgezogen.

Von goldenen Wasserhähnen und Toiletten aus Meißener Porzellan ist bei dem Neubau, der auf der Sportanlage neben der Soltauer Allee entstehen soll, nicht die Rede. Auch ansonsten wird seitens der Stadtverwaltung zu dem Objekt nicht viel berichtet, außer, dass Fördermittel in Höhe von 1,85 Millionen Euro angezapft werden sollen und die verbleibende Deckungslücke von 550.000 Euro dadurch finanziert werden soll, indem "Haushaltsreste" aus anderen Projekten umgewidmet werden.

◼︎ Fragwürdiger Umgang mit Haushaltsresten

So hat der Rat der Stadt in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag beschlossen, dass 250.000 Euro genutzt werden sollen, die eigentlich für die Restaurierung des Rathauses vorgesehen waren. Nun sollen die geplanten Umbau- und Restaurierungsarbeiten erst im Anschluss an Instandsetzungsarbeiten der Rathausfassade erfolgen, voraussichtlich erst nach 2026. Doch wo kommen dann die dafür benötigten finanziellen Mittel her, nachdem sie nun für den Umkleide-Neubau genutzt werden? Dazu sagt das Rathaus nichts.

Weitere 300.000 Euro kommen laut Stadtverwaltung aus Mitteln, die ursprünglich für die Sanierung der Grundschule Hasenburger Berg eingeplant waren. Deren Sanierung befindet sich laut Verwaltung in der Vorplanung. Aus dem Rathaus heißt es dazu: "Die für 2025 vorgesehene Beauftragung von Planungsleistungen kann aus dem Haushaltsansatz 2025 sowie aus einer Verpflichtungsermächtigung gedeckt werden. Die Grundschulsanierung ist dadurch nicht gefährdet."

Mit anderen Worten: Auch hier werden Mittel, die eigentlich für andere Zwecke bestimmt waren, umgewidmet – und zwar alles mit dem Segen des Rates, denn nur er hat die Haushalts-Hoheit in der Stadt. Offen aber bleibt die Frage: Darf der Rat eigentlich bereits getroffene Haushalts-Beschlüsse einfach kippen? Aus dem Rathaus ist davon nichts zu hören. 

◼︎ Grünes Licht für "Totalunternehmer"

Klar ist aus Sicht des Rathauses jedenfalls dies: Mit der Zustimmung des Rates zur Finanzierung des geplanten Umkleide-Neubaus hat die Stadtverwaltung eine wichtige Hürde genommen. Denn nun kann sie noch in diesem Jahr wie geplant einen "Totalunternehmer für den Neubau im Hasenburger Grund" beauftragen, wie sie selbst erklärt. Nur: Warum muss der 2,4 Millionen Euro kosten? Der Verdacht liegt nahe, dass sich hier irgendwer eine goldene Nase verdient. Viele Fragen also weiter offen.

 

 

 

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