In Lüneburg werden in den kommenden Tagen neue Innenstadt-Möbel aufgestellt
Lüneburg, 14.07.2024 - Anders als Wahrheit liegt Schönheit ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Erstaunlich eindeutig fiel insofern das Urteil der Lüneburger über die im vergangenen Jahr durchgeführte – und inzwischen wieder beseitigte – Möblierung der Lüneburger Innenstadt mit Holzkisten und Standardpaletten aus. Mehr "Aufenthaltsqualität", versprach das Rathaus, sollten die als "Grüne Oasen" verklärten Sitzgruppen bringen, die letztlich aber zu nicht mehr als einem Abbild verwaltungsverordneter Tristesse taugten. Ab morgen soll mit den "Grünen Oasen 2.0" nun die Fortsetzung folgen.
Das neue Aufbauprogramm für ein schöneres Lüneburg wird starten wie das alte: Pflanzkübel, Bänke, Tische, Liegen und Stühle in "modernem Design" werden vor dem Luna-Brunnen und am Landgericht aufgebaut, danach sollen weitere "Verweilorte" folgen: in der Bäckerstraße, in der Grapengießerstraße und in der Schrangenstraße. Zusätzliche Liegen und Tische werden außerdem am Lambertiplatz und im Rathausgarten aufgestellt.
Neu an der laut "Landeszeitung" rund 400.000 Euro teuren Ausgabe 2.0: Die Möbel aus lackierten Stahlblechen und nordischem Kieferholz sind laut Stadtverwaltung "besonders hochwertig und langlebig". Ob dies Erfahrungen anderer Möbelkunden entspricht oder das Rathaus sich auf Qualitätsselbstzuschreibungen des Herstellers bezieht, blieb allerdings offen.
Klar ist: So schnell wie beim letzten Mal werden die neuen Objekte vermutlich nicht wieder aus dem Stadtbild verschwinden. Denn zur Befestigung der Möbel seien zum Teil Betonfundamente notwendig, "daher wird es für einige Tage Bauzäune vor Ort geben", erklärt Thekla Tulp, die das Projekt bei der Stadt für den Bereich Grün koordiniert.
Damit nicht erneut ein Aufschrei durch die Lüneburger Händlerschaft geht – sie war von den Paletten-Oasen 1.0 alles andere als begeistert und wusste deren Aufstellung vor ihren Geschäften teils zu unterbinden –, hatte die Stadtverwaltung zu einem für sie eher selten praktizierten Mittel gegriffen: Die Lüneburg Marketing GmbH, die Händler-Oragnisation Lüneburger Citymanagement (LCM), einzelne Lüneburger Geschäftsleute sowie die Denkmalpflege wurden bei der Entwicklung des neuen Konzepts eingebunden.
Dass es überhaupt dazu kam, schreibt sich der LCM-Vorsitzende Heiko Meyer auf die Fahnen: "Ich bin froh, dass nach unserer Kritik an der ersten Variante eine Arbeitsgruppe eingerichtet wurde, in der dann das weitere Vorgehen besprochen wurde." Mit dem Ergebnis könne er gut leben, das sei "tausendmal besser als das, was wir vorher hatten". Überhaupt halte er es für richtig und wichtig, etwas für mehr Innenstadtqualität zu tun.
Ob die jetzt gefundene Lösung auch für jedermann akzeptabel ist, sei für ihn letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks, sagt Meyer. "Auf jeden Fall ist es hochwertiger." Er setze zudem darauf, dass das neue Mobiliar seine Akzeptanz in der Kombination mit den ebenfalls an den Aufstellungsorten geplanten Grünpflanzen-Kübeln finden werde. Die Bepflanzung der Kübel soll ab dem 22. Juli starten. "Es wird eine Mischung aus Wechselbepflanzung, Gräsern und Gehölzen gepflanzt", erklärt Thekla Tulp.