Hansestadt, 19.10.2012 - Vor sogenannten "Schockanrufern" warnt erneut die Polizei der Region. Seit mehr als einem halben Jahr agieren bundesweit mehrere vermutlich litauische Tätergruppen mit "Schockanrufen". Anfang des Jahres registrierte die Polizei in Stadt und Landkreis Lüneburg insgesamt sieben solcher Fälle.
Die Täter meldeten sich telefonisch bei ihren russisch sprechenden Opfern, gaben sich als Rechtsanwalt oder Arzt aus. Sie teilten mit, dass ein Angehöriger einen Unfall bzw. Schaden verursacht hat und nun einen fünfstelligen Betrag für Behandlungskosten, Schadenwiedergutmachung zu zahlen habe.
Im Gegenzug würde die Polizei nicht eingeschaltet werden, so dass der Verursacher "nicht ins Gefängnis muss". Den geforderten Bargeldbetrag holten die Täter kurze Zeit später direkt bei den Opfern ab, die unter dem Schock des Anrufs auch Geldbeträge übergaben. Die Täter sprachen in allen Fällen fließend russisch.
Anfang dieser Woche schlug die litauische Tätergruppe in der Region Uelzen zu. Insgesamt fünf Mitbürger wendeten sich in der Folge an die Polizei und gaben an, dass sie in den Nachmittag- bzw. Abendstunden des 15. Oktober einen Anruf in russischer Sprache bekommen hätten. Betroffen waren u.a. Senioren im Alter von 55, 65, 73, 85 und 92 Jahren, die alle im Stadtgebiet von Uelzen wohnen. Die Anrufer gaben sich unter anderem als Rechstanwalt aus und teilten mit, dass ein Angehöriger einen Verkehrsunfall gehabt hätte und dieser dringend Geld für eine Schadenregulierung bräuchte. In einer der Fälle wurde auf das Anliegen eingegangen, so dass es noch am Abend im Bereich der Luisenstraße in Uelzen zu einer Übergabe von einigen tausend Euro kam.
Der Abholer wird hier wie folgt beschrieben: männlich, ca. 20 Jahre alt, ca. 165 cm groß, dunkle leicht gekräuselte Haare, gepflegter Eindruck, Bekleidung: dunkle, dicke Jacke. Hinweise nimmt die Polizei Uelzen, Tel. 0581-930-0, entgegen.
Aufgrund der Taten in der Region initiierte die Polizeiinspektion bereits im Sommer zusammen mit der Diakonie ein Präventionsblatt in kyrillisch, um mit dieser Warnung insbesondere russisch sprechende Bürgerinnen und Bürger der Region zu erreichen und diese aufzuklären.
Polizei und Diakonie legten die Warnhinweise insbesondere auch in den Kirchengemeinden aus, was im Bereich Lüneburg bereits Erfolge zeigte und mehrere Taten verhinderte.
Die Polizei rät, im Falle eines Anrufes auf keine Forderung einzugehen und die Polizei zu informieren.