Diskussion um künftige Bahn-Haltepunkte zwischen Lüneburg und Soltau hält an
Hannover, 13.04.2025 - Lange haben Kreispolitiker darum gekämpft, voraussichtlich ab Dezember 2027 soll es soweit sein: die Wiederaufnahme des Personennahverkehrs auf der Bahnstrecke Lüneburg-Soltau. Viele versprechen sich davon eine deutliche Verbesserung des ÖPNV und hoffen auf einen hohen Anteil Umsteigewilliger vom Auto auf die Bahn. Einziger Wermutstropfen: einen Haltepunkt in Drögennindorf wird es nach jetzigem Stand nicht geben. Dafür ist nun Soderstorf als neuer Halt vorgesehen.
Fünf Haltepunkte soll auf dem Abschnitt geben, zwei in Lüneburg an der Universität und in Rettmer sowie weitere unterwegs in Melbeck-Embsen, Amelinghausen und Bispingen. Als sechster ist nun Soderstorf dazugekommen. Das hat die Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH (SinON) als Betreiberin der Strecke mitgeteilt. Eine Analyse der SinON hatte ergeben, dass ein Halt in Soderstorf mehr Fahrgäste auf die Schiene locken werde als ein Haltepunkt in Hützel im Landkreis Heidekreis.
Lüneburgs Landrat Jens Böther begrüßte die Entscheidung. "Es ist richtig und wichtig, dass wir einen weiteren Haltepunkt zwischen Amelinghausen und Soltau realisieren können. Wir freuen uns, dass unsere Bemühungen hierfür erfolgreich waren."
Auch die Lüneburger Landtagsabgeordnete Anna Bauseneick (CDU) zeigt sich erfreut: "Für Soderstorf ist das ein echter Meilenstein, für den wir uns auf allen Ebenen intensiv eingesetzt haben. Wer hier lebt, arbeitet oder Urlaub macht, verdient eine gute Verbindung."
◼︎ Drögennindorf passt nicht mehr in den Fahrplan
Auf eine gute Bahnverbindung nach Lüneburg haben auch die Betzendorfer gehofft, doch die gehen wohl leer aus, denn einen Haltepunkt in Drögennindorf wird es vorerst nicht geben. Das machte Sebastian Schülke, Eisenbahnbetriebsleiter bei der SinON, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft des Landes Niedersachsen und Betreiberin der Bahnstrecke, bei einer Veranstaltung deutlich, zu der die Interessengemeinschaft Bahnhof Drögennindorf nach Betzendorf eingeladen hatte. Einen Halt in Drögennindorf lasse der geplante Fahrplan nicht zu, so Schülke.
Die Betzendorfer zeigten kein Verständnis für die ablehnende Haltung der Betreibergesellschaft, zumal es nur drei Minuten seien, die ein zusätzlicher Halt in Drögennindorf ausmachen würde. Doch genau darin sieht Schülke das Problem. Denn für die Bewilligung der Strecke sei Voraussetzung, dass die aus Soltau kommenden Züge auch Anschlussmöglichkeiten an die weiteren Bahnverbindungen in Lüneburg haben. Mit einem zusätzlichen Halt in Drögennindorf wäre das aus Sicht der SinON nicht gegeben.
◼︎ Auf einen Haltepunkt in Lüneburg zugunsten von Drögennindorf verzichten
Die Interessengemeinschaft gab sich damit aber nicht zufrieden. Sie schlug vor, auf einen der beiden Haltepunkte in Lüneburg zu verzichten und dafür Drögennindorf in den Fahrplan aufzunehmen. Ob das bei der SinON zieht, bleibt abzuwarten. Denn sie wird sicher auch prüfen, welche Nutzerzahlen aus Betzendorf und Umgebung zu erwarten sind. Sollten diese höher sein als an einem der beiden Haltpunkte in Lüneburg, hätte Drögennindorf vielleicht eine Chance.
Landrat Jens Böther zeigte zwar Verständnis für die Entscheidung der SinON, hat die Hoffnung auf den Haltepunkt Drögennindorf noch nicht ganz aufgegeben: "Wir wissen auch, dass momentan nicht mehr geht. Perspektivisch wäre es allerdings ein gutes Signal, wenn es noch weitere Haltepunkte auf der Strecke gäbe."
Auch Anna Bauseneick will sich weiter für Drögennindorf stark machen: "Wir werden uns auch weiter für eine Region einsetzen, die zusammenwächst und weitere denkbare Haltepunkte, wie den in Drögennindorf, immer wieder in den Fokus der Planungen stellen wird."