05.12.2020 - Wie heißt es doch so schön: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne! Den Zauber, der mit der "Weihnachtsstadt Lüneburg" und dem "Gassenzauber" entfacht werden sollte, haben deren Macher jedenfalls gründlich in den Sand gesetzt. Dass ein Projekt bereits vor dem Start wieder eingeschränkt werden musste, weil Konzepte nicht zuende gedacht wurden und Genehmigungen des Landkreises nicht vorlagen, obwohl Landrat Jens Böther und Oberbürgermeister Ulrich Mädge wenige Tage zuvor mit großem Tamtam kräftig die Werbetrommel dafür gerührt hatten, ist aber mehr als nur eine Blamage für die Verwaltungsspitzen.
Denn mit dem Start der "Weihnachtsstadt" am gestrigen Freitag wurde allen Beteiligten schlagartig klar, dass sie die Rechnung sprichwörtlich ohne Lüneburgs Wirte gemacht hatten. Die hatten sich nämlich umgehend auf die neue Situation eingestellt und standen mit eigenen Glühweinständen für den Außer-Haus-Verkauf schon in den Startlöchern. Und es war absehbar, dass das Gedrängel in den eigens für den Verzehr eingerichteten "Verweilzonen" jedes vernünftige Corona-Maß übersteigen würde – jedenfalls dann, wenn man alle Beteiligten vorab mit an den Tisch geholt hätte.
Überdies entbehrt das gesamte "Weihnachtsstadt"-Konzept nicht einer besonders verqueren Logik. Denn es ist schon speziell, wenn der Landkreis auf der einen Seite Corona-Verfügungen zum Schutz der Bevölkerung erlässt, um sie von ihrem Landrat per "Weihnachtsstadt" gleich wieder so sehr auszuhebeln, dass seine Beamten kurz darauf dazwischen grätschen müssen und dem Treiben vorerst ein Ende setzten.
Leidtragende sind bei alldem Lüneburgs Schausteller, die sich von dem Konzept ein paar Euro zur Existenzsicherung erhofft hatten und nun vorerst ihre Buden wieder verrammeln konnten, während andere weiter mit heißem Glühwein locken. Dass OB Mädge nun ankündigte, sich jetzt mit allen "in Ruhe" zusammensetzen will, kommt reichlich spät. Vielleicht helfen ja die neuen Verweilzonen bei der Konzeptfindung.
Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Start ohne Glühwein und Bratwurst"