02.06.2013 - Ulrich Mädge wird häufig nachgesagt, dass Entscheidungen, wenn schon nicht von ihm allein, so doch zumindest nicht ohne ihn getroffen werden. Das hat gelegentlich sogar seine Berechtigung, schließlich ist Lüneburgs OB nicht nur schon sehr lange im Amt, er versteht es auch wie kaum ein Zweiter, Verwaltung und Politik so miteinander zu verzahnen, dass man den Eindruck erhält, nur er allein sei noch in der Lage, den Überblick über das Geschehen im Rathaus zu behalten. Dass er nun ausgerechnet bei einem Vorgang, bei dem es um Millionenforderungen des Bundes gegen die Stadt geht, vorgibt, nicht so recht im Bilde zu sein, ist daher nur schwer nachvollziehbar.
Die Vorgänge um das Gelände für die Lüneburger Feuerwehr haben kein Geschmäckle, in ihnen steckt erheblicher Sprengstoff. Das spürt nicht nur der OB, das weiß auch die SPD und die mit ihr schon fast blutsbrüderschaftlich verbundenen Grünen. Nicht anders ist es zu erklären, dass sie versuchen, aus dem offenkundigen Debakel entweder einen gewinnbringenden Vorteil für die Stadt zu basteln - wie die SPD -, oder aber - wie die Grünen - den politischen Gegner so stark attackieren, dass es mitunter peinlich anmutet.
Im nächsten Jahr ist in Lüneburg Oberbürgermeister-Wahl. Ulrich Mädge hat den Termin klar im Visier, das machte er deutlich, als er am Donnerstag seinem möglichen Kontrahenten Eckhard Pols vorwarf, mit seiner Forderung nach einem unabhängigen Ermittler den OB-Wahlkampf eröffnet zu haben. Dass dieses Thema ein gefundenes Wahlkampf-Fressen nicht nur für die CDU werden kann, liegt auf der Hand. Dass der OB versucht, es auf dieses Niveau zu reduzieren, ebenfalls. Ob es ihm gelingen wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Doch dass es für die SPD ausgerechnet bei dem Gelände für die Lüneburger Feuerwehr brenzlig werden kann, hätte wohl am allerwenigsten sie selbst erwartet.
Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Droht Mädge Disziplinarverfahren?"