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Verbrettert

31.05.2023 - Nein, wirklich verwundert sein darf man nicht über das, was Lüneburg derzeit an seinen schönen Plätzen mit den neuen "Grünen Oasen" aushalten muss. Die echten Grünen waren schon immer anspruchslos, haben sich in ihren Findungs- und Gründungsjahren stets wohl gefühlt auf Matratzen, die in ihren Studenten-WG's auf dem Boden lagen, gespeist und getrunken wurde an "Tischen", damals zutreffend als "Jaffa-Möbel" bezeichnet, schlichten Apfelsinenkisten aus Übersee. Und nun hat dieses Lebensgefühl auch Lüneburg erreicht. Arme Stadt. 

Kultur ist nun mal mehr als Ideologie. Deren Protagonisten sind übrigens geübt darin, Dinge als das auszugeben, was sie nicht sind, aber als das sie gelten sollen. Die Bretterkisten-Ansammlung mit etwas Grün obendrauf wird so kurzerhand zur "Grünen Oase" wie das Tempolimit zur "Rettung der Menschheit". Zu glauben, das Stadtklima würde sich durch vier Pflanzkübel ändern, ist ebenso absurd wie die Vorstellung, die Holzkästen seien eine Oase.

Hans-Christian Andersen hat diese gezielte Irreführung in seinem Märchen "Des Kaisers neue Kleider" wunderbar in Szene gesetzt. Man muss den Menschen nur sagen, was sie sehen sollen, dann sehen sie auch, selbst wenn es nicht da ist.

Von dieser Art der Wirklichkeitsverleugung leben die Grünen noch heute. Doch gelegentlich kommt, um mit dem alten weißen Mann Hegel zu sprechen, das Wesen zur Erscheinung – wie jetzt in Lüneburg, wo die "Grünen Oasen" doch noch als das wahrgenommen werden, was sie sind: Holzkisten.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "'Grüne Oasen' für Lüneburg"

 

 

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