Stadt stellt Holzkästen für Bepflanzung auf – Einzelhandel kritisiert fehlendes "Niveau"
Lüneburg, 31.05.2023 - Ein paar Bretter, montiert auf Euro-Paletten zu Holzkästen, bepflanzt von der AGL und fertig ist sie: Lüneburgs erste "Grüne Oase". So jedenfalls nennt die Stadtverwaltung das schlichte Ensemble, weitere sollen alsbald folgen. Bestaunt werden darf Lüneburgs neue Bretter-Attraktion vor dem Landgericht, dem ehemaligen Schloss. Vom Handel kam prompt Kritik. Nun rundert die Stadtverwaltung zurück.
"Das ist an der Sache vorbei", kritisiert Heiko Meyer das, was die Stadtverwaltung den Lüneburgern als "Grüne Oase" schmackhaft machen will. Meyer, der als Chef der Lüneburg City Management (LCM) die Interessen der Lüneburger Einzelhändler vertritt, ist alles andere als erfreut über die neue Idee, "so, wie sie gemacht, ist, passt es überhaupt nicht zu unserer Stadt".
Erst vor wenigen Tagen hatten die Mitarbeiter der AGL die erste Gruppe vor dem Landgericht aufgebaut, bestehend aus Pflanzkübeln, Bänken und Liegestühlen. Auch eine Sitzgruppe ist hinzugekommen, "leider lilafarben", wie Meyer kritisiert. Warum man sich für diese Farbe entschieden hat, könne er nicht verstehen, "schon gar nicht vor diesem besonderen Gebäude".
Aus Sicht der Stadt sollen die Pflanzinseln das Mikroklima in der Innenstadt verbessern und "Vielfalt in versiegelte Bereiche bringen", wie Uta Hesebeck, Fachbereichsleiterin für Tiefbau und Grün, betont. Sie hatte sich vor ein paar Jahren schon einmal an einem ähnlichen Projekt names "Urban Gardening" versucht, das aber nach nur einem Jahr wieder sang- und klanglos von der Bildfläche verschwand, weil sich nach anfänglichem Hurra niemand für die Begrünung und Pflege der Kästen bereitfand. Das soll unter Einsatz der AGL dieses Mal anders sein.
Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch jedenfalls freut sich über das nun begonnene "bunte Treiben in der Innenstadt. Unsere grünen Oasen machen unsere schöne Innenstadt noch attraktiver und laden alle zum Verweilen ein".
◼︎ Was sagt der Denkmalschutz?
Doch das bezweifelt Meyer stark, der sich zudem verwundert zeigt, bei dem Projekt nicht mit eingebunden worden zu sein. "Das lief an uns vorbei, und wir hätten dem auch nicht zugstimmt." Überhaupt sei es aus seiner Sicht unverständlich, dass das Denkmalschutz diesem Projekt zugestimmt habe. "Ist das denn überhaupt mal geprüft worden?", fragt Meyer.
Inzwischen hat es aber offenbar Gespräche gegeben, die auf ein baldiges Ende der Bretter-Oasen hinauslaufen. So sollen die Kisten schon bald einer neuen Idee Platz machen, "die deutlich niveauvoller sein wird", wie Meyer verspricht, der als LCM-Chef jetzt auch wieder mit im Boot ist. Noch sei man erst in der Ideenfindung, doch klar sei: "Es gibt neue Oasen und neue Stadtmöbel."
Seitens der Stadtverwaltung werden die "Grünen Oasen" inzwischen auch nur noch als "Provisorium" bezeichnet. Wie zu hören war, sollen sie in schon bald ausgemustert und Kitas und Schulen zur Verfügung gestellt werden. Ein teurer Spaß, für den die Verwaltung laut Pressestelle rund 30.000 Euro für vier Oasen veranschlagt hat. Allerdings könnten da noch Kosten für Pflanzen und Pflanzkästen hinzukommen.
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