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Gestühl kommt wieder weg

"Grüne Oase" soll neuen Platz auf dem Markt bekommen – Rätselhafte Bauausschusssitzung

Kein Glanzstück: Die Sitzgruppe auf dem Lüneburger Marktplatz kommt wieder weg. Foto: LGheuteLüneburg, 13.08.2024 - Das Betonfundament ist noch gar nicht ganz durchgehärtet, da kommt für die Rastplatzanlage auf dem Lüneburger Marktplatz aus dem Rathaus schon wieder die Ansage zum Abriss. Die Rede ist von der sogenannten "Grünen Oase", einer Sitzgruppe mit Blumenkübeln, die erst vor wenigen Wochen vor Luna-Brunnen und Rathaus installiert wurde. Sie sei ohnehin nur als Provisorium dort geplant, ist überraschend zu hören.

So ganz genau kann sich Jens-Peter Schultz nicht mehr erinnern, was im Bauausschuss dazu besprochen wurde, und die besagte Stelle im Protokoll kann der Ausschuss-Vorsitzende auch nicht finden. "Aber ich weiß, es gab eine Power-Point-Präsentation, und dort wurde irgendwo darauf hingewiesen", sagt Schultz zu der neuen Rathaus-Posse, über die viele Lüneburger nur noch den Kopf schütteln, wie den Sozialen Medien zu entnehmen ist. 

◼︎ Denkmalschutzbehörde kritisierte schon bei Oase 1.0 

Denn der Abriss, der nun angekündigt wurde, ist nicht die erste Blamage, die sich das Rathaus mit ihren "Grünen Oasen" leistet. Bereits im vergangenen Jahr räumte die Stadtverwaltung die dort als "Grüne Oase 1.0" titulierte Holzgestellgruppe mit Paletten-Fundament wieder ab, nachdem es dafür die Rote Karte vom Landesamt für Denkmalschutz gab und auch die Kritik von Geschäftsleuten und dem Arbeitskreis Lüneburger Altstadt (ALA) an den Sitzgruppen immer lauter wurde. Der Tenor: Trostloses Erscheinungsbild der Holzkisten-Oase und Verschandelung des historischen Marktplatzes mit Rathaus und Luna-Brunnen. Als die Kritik dann gar nicht mehr zu überhören war, gab es sogar vereinzelt kritische Töne von der Politik. 

Damals beeilte sich das Rathaus mit der Erklärung, die Grünen Oasen 1.0 seien nur ein Provisorium, und ließ Kisten und Paletten wieder verschwinden. Vor wenigen Wochen kam dann die Ausgabe 2.0 mit lackierten Stahlgestellen und kräftigen Holzbohlen als Sitz- und Liegeflächen. Einer der Aufstellungsorte war wieder der Marktplatz. Und damit auch nicht groß dran gerüttelt wird, wurde die Gruppe aus Tisch und Bänken gleich mit Betonfundamenten versehen.

◼︎ Kein Widerspruch im Bauausschuss

Die sollen nun wieder weg, wie der Journalist Carlo Eggeling am Wochenende auf "Lüneburg aktuell" frisch verkündete. Und wieder heißt es aus dem Rathaus, der Standort sei nur als Provisorium geplant. "Das stimmt, und das ist alles so verhandelt worden, wie es jetzt ist und nun kommen soll, es gab keinen Widerspruch", sagt Schultz, der sich über die neue Aufregung verwundert zeigt, schließlich dürften "alle Beteiligten im Ausschuss immer Fragen stellen".

Warum dies unterblieb und warum entsprechende Protokollpassagen so versteckt sind, dass selbst der Ausschussvorsitzende sie nicht wiederfinden kann, wirft indes die Frage auf, ob da nicht vielleicht Absicht im Spiel war. Schultz äußert sich dazu nicht und verweist aufs Rathaus. Nur: Von dort kam bislang zu keinem Zeitpunkt die Information, dass der exponierte Standort vor dem Luna-Brunnen nur als Provisorium geplant sei. Auch nicht, dass hierfür Kosten von 3.000 Euro entstehen.

◼︎ Neuer Standort vor Karstadt?

Wo die Sitzgruppe nun ihren neuen Aufstellort finden wird, ist noch nicht klar. "Es hieß, sie soll vor Karstadt aufgebaut werden", erinnert sich Schultz. Weil da aber die Marktbeschicker stehen, gebe es Klärungsbedarf. "Ich bin unter anderem dazu mit Stadtbaurätin Heike Gundermann in der kommenden Woche verabredet." Dass auch Karstadt am Marktplatz liegt, wird dabei hoffentlich nicht wieder aus dem Blick verloren. 

Auf die Tagesordnung für die kommende Bauausschusssitzung am 19. August will Schultz das Thema aber nicht setzen. "Ich gehe davon aus, dass beim Tagesordnungspunkt Mitteilungen der Verwaltung darüber gesprochen wird", sagt der Vorsitzende. Ob sich das Ergebnis dann auch in einem Protokoll wiederfindet, bleibt abzuwarten. 

 

 

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