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"Eine alarmierende Anzahl"

IHK-Umfrage: 82 Prozent der Antragsteller auf Soforthilfe haben noch kein Geld erhalten – CDU-Abgeordneter erwartet Lob

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert sieht existenzbedrohende Lage für viele Unternehmen, wenn Soforthilfe nicht schnellstmöglich ausgezahlt wird. Foto: IHKLüneburg, 13.04.2020 - Noch immer warten viele Unternehmen auf die versprochenen Soforthilfen von Bund und Land. Das geht aus einer Blitzumfrage hervor, die kürzlich von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg durchgeführt wurde. Danach haben 82 Prozent der Unternehmen, die Finanzierungshilfen beantragt haben, noch kein Geld erhalten. An der Umfrage, die vom 6. bis 8. April lief, beteiligten sich 1.600 Unternehmen.

Zwar seien die finanziellen Soforthilfeprogramme vor allem bei den kleinen Unternehmen in der Region sehr gefragt, dass bei einem so großen Teil aber noch nichts angekommen ist, sei aber gerade für die zum großen Teil Klein- bis Kleinstunternehmen "existenzbedrohend", sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert. Dien hohe Beteiligung an der Umfrage zeige, "wie sehr den Unternehmen das Thema unter den Nägeln brennt".

Laut Umfrage gaben 77 Prozent der Befragten an, bereits Finanzierungshilfen aufgrund der Corona-Krise beantragt zu haben, zehn Prozent beabsichtigten dies noch zu tun. "82 Prozent der Antragsteller geben jedoch an, noch kein Geld erhalten zu haben, das ist eine alarmierende Anzahl."

Rund 66 Prozent der befragten Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern beantragten Soforthilfe des Bundes, bei Unternehmen bis zehn Mitarbeitern waren es 27 Prozent. Gerade mal neun Prozent der Unternehmen mit 11 bis 30 Mitarbeitern gaben an, Soforthilfen des Landes beantragt zu haben. Kredite der NBank wurden von rund 14 Prozent der Umfrageteilnehmer angefragt. Mehrfachnennungen waren möglich.

◼︎ 40.000 Anträge unvollständig

Insgesamt liegen der NBank nach eigenen Angaben 145.000 Anträge vor, rund 40.000 seien unvollständig. "Uns ist bewusst, dass das Arbeitsaufkommen aktuell enorm ist, deshalb unterstützen wir als Kammern die NBank bereits, wo wir können. Dennoch hängen an der schnellen Auszahlung der Soforthilfe zahlreiche Existenzen. Hier muss jetzt endlich schnell etwas geschehen, bevor es zu spät ist", fordert Zeinert. "Und Unternehmen, die fehlerhafte Anträge gestellt haben, brauchen jetzt schleunigst eine Rückmeldung." 

Auch die Unternehmen, die bislang gar keine Hilfen beantragt haben, seien keineswegs aus dem Schneider. So gaben laut IHK immerhin 17 Prozent aus dieser Gruppe an, ohne Förderung lediglich bis Ende April durchhalten zu können. Bis Ende Mai würden es nach eigenen Angaben 20 Prozent und bis Ende Juni weitere 20 Prozent schaffen.

◼︎ Unternehmen fordern schnellstmögliche Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit 

Die Hauptforderung der Unternehmen an die Politik ist der Umfrage zufolge die schnellstmögliche Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit (62 Prozent). Weitere finanzielle Erleichterungen (43 Prozent) und die Ausdehnung des Zuschussprogramms (41 Prozent) sind weitere dringende Wünsche. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich.

"Wir befürworten ein schrittweises Wiederanfahren der zurzeit brachliegenden Wirtschaftsbereiche", erklärt Zeinert. "Denn je kürzer der gegenwärtige Shutdown andauert, desto geringer werden auch seine wirtschaftlichen und sozialen Kosten sein. Selbstverständlich muss die Politik bei ihrer Entscheidung eine Abwägung vornehmen. So muss ein erneut starker Anstieg der Infektionszahlen mit der Gefahr einer Überforderung unseres Gesundheitssystems unbedingt vermieden werden. Für das schrittweise Hochfahren wird sich die Wirtschaft daher auf weitere klare Regeln zur Hygiene und zur Betriebspraxis einstellen müssen."

◼︎ CDU-Abgeordneter erwartet Lob statt Kritik

Mit Unverständnis reagierte kürzlich der Lüneburger CDU-Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols auf das Drängen von Unternehmen bei der Auszahlung der versprochenen Soforthilfe. In einem Facebook-Kommentar erklärte Pols, der als Handwerker eigentlich um die Not von Unternehmen wissen müsste, dass er sich von den Unternehmen "eher ein Lob zumindest für die NBank erwartet" habe. Pols befand weiter: "Die Politik und die NBank haben schnell reagiert."

Die Kritik von Unternehmen, sie seien oft tagelang in Ungewissheit, ob ihr Antrag überhaupt angenommen wurde, wischte Pols in seinem Facebook-Kommentar ebenfalls beiseite: "Ja, dadurch hängt man in der Luft. Aber alles bekannt, so steht es auch auf der Seite der NBank." 

  

 

 

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