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Gedränge am Bohrloch

Coca-Cola startete am Vormittag den Pumpversuch für den dritten Vio-Brunnen

Stieß auf großes mediales Interesse: der Pumpversuch des Getränkeunternehmens Apollinaris Brands. Foto: Landkreis LüneburgReppenstedt, 03.02.2021 - Unter großem Medieninteresse hat das zum Coca-Cola-Konzern gehörende Unternehmen Apollinaris Brands heute Morgen seinen geplanten Pumpversuch für den dritten Grundwasserbrunnen gestartet. Vor Ort war auch der Landkreis Lüneburg, der das komplette Verfahren als zuständige Genehmigungsbehörde prüft und begleitet. Die Bürgerinitiative "Unser Wasser" aus Lüneburg hatte für heute Nachmittag zu einem "Protestspaziergang" aufgerufen.

"Wir werden während der kommenden zwei Monate regelmäßig hier sein, um die Messstellen und auch die Einleitung des abgepumpten Wassers in den Kranken Hinrich zu kontrollieren", erklärte der Leiter des Fachdienstes Umwelt, Stefan Bartscht, der ebenfalls zum Bohrloch bei Reppenstedt gekommen war. 

Der Pumpversuch dient der Vorbereitung des endgültigen Erlaubnisverfahrens zur Wasserentnahme, welches Apollinaris Brands beim Landkreis Lüneburg beantragen will. Denn das Unternehmen möchte mit diesem dritten Brunnen bis zu 350.000 Kubikmeter Wasser jährlich aus einer Tiefe von etwa 195 Metern fördern – zwei Brunnen betreibt er bereits im Lüneburger Stadtgebiet.

Wie die Kreisverwaltung weiter mitteilt, läuft der Pumpversuch nach derzeitigem Stand bis Ende März 2021, im Anschluss sollen Gutachter die Ergebnisse auswerten. Dabei geht es um die Frage, ob die langfristige Wasserentnahme negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt hat. Auf Grundlage der Expertise kann das Unternehmen dann seinen endgültigen Antrag zur Wasserentnahme erarbeiten und dem Landkreis Lüneburg vorlegen. "Die Fachleute werden schließlich aufgrund der wasser- und naturschutzrechtlichen Vorgaben entscheiden, ob der dritte Brunnen erlaubt wird oder nicht", erklärte die Kreisverwaltung.

Allerdings gibt es an diesem Vorgehen Kritik. Die Bürgerinitiative, die für den Nachmittag zu einem "Protestspaziergang" vom Bohrloch zum Kranken Hinrich, dem Einleitungsbach, aufgerufen hat, kritisiert unter anderem, dass der Gutachter von Coca-Cola beauftragt wurde. Vielmehr werde erwartet, dass Gutachten vom Landkreis als Genehmigungsbehörde erstellt werden. 

Der Protest um den Brunnen war erst vor wenigen Tagen eskaliert. Wie berichtet, hatten Unbekannte versucht, das Bohrloch mit Beton und Baumstümpfen zu verschließen und den Pumpversuch damit zu unterbinden. Coca-Cola sprach vo einem Sabotageakt, den das Unternehmen zur Anzeige bringen wollte. Das Unternehmen beklagt auch, stellvertretend für andere Unternehmen, die zum Teil in deutlich größerem Umfang Grundwasser entnehmen, "an den Pranger gestellt" zu werden (LGheute berichtete).

 

 

 

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