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Landvolk-Mitglieder sollen kritische Pastoren melden

Landesbauernverband stört sich an kritischen Erntedank-Predigten

Bienenbüttel, 09.11.2012 - Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat einen Aufruf des niedersächsischen "Landvolk"-Landesbauernverbands scharf kritisiert, in dem dieser seine Mitglieder zur Meldung von "unsachlicher, teilweise harscher Kritik an den Produktionsmethoden der modernen Landwirtschaft" von Pastoren bei Erntedank-Gottesdiensten auffordert. Bei einem Gespräch zu Jahresbeginn 2013 wolle man dies dann bei einem Treffen des Landvolk-Präsidiums mit Landesbischof Meister zur Sprache bringen.

In dem LGheute vorliegenden Aufruf des "Landvolk"-Verbands vom 6. November 2012 werden Beispiele genannt, die nach Auffassung des Verbands als ungerechtfertigt und überzogen bezeichnet werden. So seien in einer Predigt unrichtige Darstellungen von der Tierrechtsorganisation PETA als Grundlage herangezogen und die moderne Tierhaltung und ihre Produkte massiv kritisiert worden. "In einem anderen Fall stand die Frage im Mittelpunkt, wofür man am Erntedank überhaupt noch danken solle - angesichts der fragwürdigen und minderwertigen Produkte, welche die 'industrielle Landwirtschaft' hervorbringe", heißt es in dem Papier.

Der niedersächsische AbL-Vorsitzende Martin Schulz bezeichnete es als Armutszeugnis, wenn Landvolk-Funktionäre sich offenbar nicht mehr zutrauten, "diese Debatte um die gesellschaftlich höchst umstrittene Industrialisierung der Tierhaltung und um Agrarfabriken direkt vor Ort zu führen."

Die Sammlung von Beschwerden über Pastoren und deren Weiterleitung an die Kirchenspitze würden viele Menschen eher mit Denunziation und Einschüchterungsmethoden verbinden. Die AbL sei sicher, dass sich nur wenige Landwirte an einer solchen Kampagne beteiligen würden, weil sie dem Ansehen der Landwirtschaft weiter schade.

Die AbL forderte den Landesbischof auf, bei seinem Gespräch nicht auf derart fragwürdig gesammelte Informationen einzugehen und stattdessen in den Kirchengemeinden einen breit angelegten Diskussionsprozess zum Thema "Artgerechte Haltung" und "Bauernhöfe statt Agrarfabriken" zu initiieren. Die AbL lud dazu neben Vertretungen von Bauern und Bürgern auch das Landvolk ein.

 

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