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"Wir brauchen endlich Klarheit"

Verkehrsminister Althusmann kritisiert zähes Vorankommen beim Ausbau der Bahntrasse Hamburg-Hannover 

Diffus ist derzeit das Bild bei der Realisierung von Alpha-E. Foto: LGheute Hannover, 16.01.2022 - Mehr Güterverkehr, schnellere Verbindungen zwischen den Metropolen, kürzere Taktungen im Nah- und Fernverkehr – die Hauptanforderungen an den künftigen Bahnverkehr im Norden sind enorm. Ein Projekt, mit dem die Bahn ihre Weichen in Richtung Zukunft stellen will, ist der Ausbau der Trasse Hamburg-Hannover. Doch "Alpha-E", wie das Projekt inzwischen genannt wird, will nicht so recht in Fahrt kommen. Kritik kommt nun von Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann. 

"Die Vorgehensweise bei der Projektplanung für den Ausbau zwischen Hannover und Hamburg schwankt in den betroffenen Kommunen zwischen Verwunderung und Bestürzung. Wir brauchen endlich Klarheit, wie weiterhin der Ausbau der Bestandsstrecke erreicht werden kann – und zwar so, wie es im Dialog gemeinsam entwickelt worden ist", sagte Althusmann (CDU) bei einem Treffen mit Vertretern der Kommunen im Landkreis Harburg.

Dabei hatte Althusmann seine Erwartung unterstrichen, dass der Ausbau der Bahnstrecke Hannover-Hamburg im Rahmen der Alpha-E-Variante stattfinden müsse. Denn dieses Projekt rückt wohl nicht nur für Althusmann mehr und mehr zugunsten einer Variante in weite Ferne, die derzeit von der Deutschen Bahn untersucht wird: die Planung einer Neubaustrecke entlang der A7.

Denn die Bahn hatte in mehreren Untersuchungen zur Realisierung der "Alpha-E"-Variante, die einen viergleisigen Ausbau der Bestandsstrecke Hamburg-Hannover vorsieht, auf die Probleme hingewiesen, die Alpha-E mit sich bringt: die nahezu überwindbaren Engpässe in den Orten entlang der Trasse, darunter auch Lüneburg. Deshalb wurden Ortsumfahrungen in den Blick genommen, deren Radien aber ebenfalls Kritik auslösten. Die Bahn weitete deshalb ihre Untersuchungen bis zur A7 aus.

Bei Althusmann aber kommt das Vorgehen der Bahn nicht gut an. "Wir müssen Projekte konstruktiv begleiten, Dialogergebnisse verbindlich in die Planung einbringen und nicht alle paar Jahre völlige Neuausrichtungen planen", sagte Althusmann unter Bezug auf die Ergebnisse des "Dialogforums Schiene Nord", aus dem die Alpha-E-Variante hervorgegangen ist.

Allerdings akzeptiert Lüneburg die Ergebnisse des Dialogforums, die vornehmlich von Kommunen getroffen wurden, die nicht entlang der Bestandsstrecke angesiedelt sind, bis heute nicht, auch weil den Ergebnissen die rechtliche Grundlage fehle. Stattdessen plädiert die Stadt sowohl für den Bau einer Neubaustrecke entlang der A7 im Wesentlichen für den Güterverkehr und den Ausbau der Bestandsstrecke für schnellere IC-Verbindungen und mehr Personennahverkehr. 

Minister Althusmann schert das offenbar nicht. "Hochtrabende, aber nicht umsetzbare Projektideen werden keinen Zugkilometer mehr auf die Schiene bringen", kritisiert er das Vorgehen der Bahn. Sie und der Bund müssten sich zu Alpha-E bekennen und die Planungen hierfür optimieren.

Damit spricht Althusmann sich auch gegen das Projekt "Deutschlandtakt" des Bundes aus. In der Liste der Infrastrukturmaßnahmen für den „Deutschlandtakt" enthalten ist auch eine Neubaustrecke für den Hochgeschwindigkeitsverkehr mit 300 km/h von Maschen bis Hannover-Vinnhorst und eine Umfahrungskurve für Hannover für Züge von Hamburg ins Ruhrgebiet – ohne Halt in Hannover. Diese "Deutschlandtakt"-Planungen passen aus Sicht des Verkehrsministeriums "nicht zum Schienenprojekt Alpha-E, in dessen Aufgabenstellung auch die aktuellen Bedarfe des Güterverkehrs einbezogen worden sind".

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