Kreisausschuss stimmt Vergabe für Neubau an Hitzler-Werft zu
Lüneburg, 14.03.2024 - Seit 30 Jahren ist die Elbfähre "Amt Neuhaus" zwischen Bleckede und Neu Bleckede im Einsatz – sofern nicht grad Eisgang, Hoch- oder Niedrigwasser, starker Wind, Wartungsarbeiten oder technische Probleme das Übersetzen verhindern. Doch das 1939 gebaute Schiff entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen, nur 16 Tonnen Last können befördert werden, Busse und LKW müssen andere Wege nehmen. Nach sechs Jahren Planung hat der Kreistag nun einen Neubau in Auftrag gegeben – obwohl wenige Kilometer stromaufwärts der Bau einer neuen Brücke geplant wird.
Klimafreundlich und zeitgemäß, so beschreibt die Kreisverwaltung in Lüneburg den Neubau, der in der Lauenburger Hitzler Werft entstehen soll. Bis zu 40 Tonnen Last soll die neue Fähre befördern können, ausgelegt ist sie mit mehr als 410 PS und einem Tiefgang von nur 60 Zentimetern. Das Besondere: Das Schiff wird mit einem gaselektrischen Antrieb mit Biomethan fahren – ein innovativer Antrieb, den es laut Kreisverwaltung bei Fähren in Deutschland bisher so noch nicht gibt. 6,8 Millionen Euro soll die neue Elbfähre kosten, 669.000 Euro davon werden vom Bundesverkehrsministerium übernommen.
Mehrheitlich entschieden die Mitglieder des Ausschusses, den Zuschlag an die Hitzler Werft in Lauenburg zu vergeben, die laut Kreisverwaltung als erfolgreiche Bieterin von ursprünglich drei Interessenten hervorging.
Beauftragung und Beschaffung der neuen Fähre soll die kreiseigene Mobilitätsinfrastruktur und -betriebs GmbH Lüneburg (MOIN) übernehmen. "Mit der neuen Elbfähre wird das erste große Projekt der MOIN Wirklichkeit. Die Vergabe an die Hitzler Werft ist ein wichtiger Meilenstein, über den ich mich sehr freue", sagt MOIN-Geschäftsführer Nikolas Wenzel.
Die Hitzler Werft verfügt laut Kreisverwaltung nicht nur über Erfahrung mit innovativen Antrieben, sie hat auch bereits mehrfach die Inspektion der "Amt Neuhaus" durchgeführt und kenne daher die Herausforderungen auf dem Flussabschnitt zwischen Bleckede und Neu Bleckede. Fähren werden extra für den Streckenabschnitt gebaut, auf dem sie später unterwegs sein werden. Die Elbe bei Bleckede sei mit ihrer Strömung, Sandbänken und bei starkem Wind "herausfordernd für den Fährverkehr".
◼︎ Fähre soll trotz Brücke kommen – oder auch nicht
Als Ersatz für die geplante Elbbrücke Ziel will die Kreisverwaltung die neue Fähre indes nicht verstehen. Die Fährverbindung an dieser Stelle sei ein "wesentlicher Baustein zur Querung der Elbe in der Region" und stehe neben den bestehenden Brückenverbindungen in Lauenburg und Dömitz "sowie auch der geplanten Elbbrücke beziehungsweise Fährverbindung bei Darchau".
Bis die neue Fähre das erste Mal auf der Elbe unterwegs sein wird, wird es allerdings noch etwas dauern. Allein die Bauzeit werde voraussichtlich 18 Monate dauern. Wann die geplante Brücke kommt, steht allerdings auch weiterhin in den Sternen.
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