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Die Anstalt lässt grüßen

15.09.2021 - Man mag es kaum glauben, doch die neue Veranstaltungshalle für Lüneburg schwenkt nun offenbar doch schon bald auf die Zielgerade ein. Mitte Januar soll das umstrittene Millionen-Projekt eröffnet werden, deutlich später und teurer als ursprünglich geplant. Damit reiht sich der Landkreis in – zugegeben großkalibrigere – Fehlplanungen wie BER-Flughafen oder Elb-Philharmonie nahtlos ein. Aber mit dem ebenfalls aus dem Ruder gelaufenen Libeskind-Bau für die Uni kann Lüneburg immerhin zwei PPP- (Pleiten, Pech und Pannen) Projekte vorweisen. Dazu passt auch der frisch gewählte Name. 

 "LKH Arena" heißt die neue Halle, deren Verantwortliche damit einem System folgen, das Städte immer dann anwenden, wenn die Kassen knapp bis leer sind: Man sucht sich einen Sponsor, der sich mit dem Objekt und dem, wofür es stehen soll, schmücken darf. Dafür muss gezahlt werden, in diesem Fall 150.000 Euro jährlich. Allerdings vorerst nur für die kommenden fünf Jahre, dann läuft der Vertrag aus.

Bei Lüneburgern, vor allem den Alt-Eingesessenen, hat der neue Name bei Bekanntwerden bereits Schmunzeln und Kopfschütteln ausgelöst. Schließlich ist ihnen noch gut präsent, dass das Kürzel "LKH" in Lüneburg über Jahrzehnte für "Landeskrankenhaus" stand, eine Einrichtung, die der Eindeutigkeit halber kurzerhand auch gern als "Irrenanstalt" bezeichnet wurde und heute unter "PKL" firmiert.

Ob diese Konnotation bei der Namensgebung angesichts der mit dem Bau verbundenen Kostenexplosionen mit in Erwägung gezogen wurde, ist nicht bekannt. Auch nicht, ob Klaus Hoppe, der als Betreiber die Verhandlungen mit potentiellen Sponsoren und Namensgebern führte und selbst einigen Pirouetten seitens der Kreis-Verantwortlichen ausgesetzt war, vielleicht klammheimlich Rache genommen hat, als er der LKH den Zuschlag erteilte.

Nun ist es, wie es ist, der Name wird für die nächsten fünf Jahre das Gesicht von Lüneburg mit prägen. Bis dahin kann man nur hoffen, dass ein nächster Sponsor nicht den Namen seiner Frau Lucia als Großlettern an der Arena-Fassade sehen möchte. 

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Lüneburg hat nun die 'LKH Arena'"

 

Kommentare  
Das weiss ich auch, aber Hans Pfohe ist längst verstorben, kann also die Arena nicht mehr nach seiner Frau benennen lassen...
Das ist auch der Redaktion bekannt. Aber es soll ja vielleicht Unternehmer geben, die ebenfalls gern Sponsor der Arena werden möchten und vielleicht eine Gattin haben, die Lucia heißt. Da wäre die Assoziation zur Insolvenz genauso wenig glücklich wie zum früheren LKH.
"Lucia" war eine große Strickwarenfabrik in Lüneburg, die 2008 Insolvenz anmeldete. Firmengründer Hans Pfohe hatte das Unternehmen nach seiner Frau benannt.
Redaktion LGheute
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