header

Fehl am Platz

04.12.2012 - 14.30 Uhr, Schrangenplatz. Hat sich die Redaktion womöglich im Termin geirrt? Ein Blick auf die unübersehbaren Plakate in der Innenstadt gibt Sicherheit: Stephan Weil kommt um 14.30 Uhr. Also doch richtig. Wo aber ist der Spitzenkandidat der SPD, der - so die Ankündigung - das Gespräch mit Lüneburger Bürgern führen möchte? "Der ist mit der LZ in ein warmes Lokal gegangen", verrät ein junger, freundlicher Mann von der SPD, der ebenfalls auf Weil wartet, um ein paar Fotos vom heißen Wahlkampf zu machen.

Es nieselt, 3 Grad. Noch einmal um die Ecke gehen, gleich wird er sicher wieder rauskommen, er will ja die Lüneburger nicht im Regen stehen lassen.

14.45 Uhr, wieder zurück am Schrangenplatz. Ein Kamerateam des NDR mit suchendem Blick steht etwas verloren neben dem SPD-Infostand, der Nieselregen nimmt zu. Eine wortkarge Ortsvorsitzende und ein zugeknöpfter Fraktionsvorsitzender haben sich unter dem Regenschirm des Infostands eingerichtet. Ein paar wenige Interessierte, die das Gespräch mit Herrn Weil finden möchten, suchen ihn vergebens. Er ist immer noch im warmen Lokal. Sie gehen wieder. Wir gehen auch.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe

 

 

Kommentare  
Alle, die mit ihm reden oder sich mit ihm fotografieren lassen wollten, bekamen dazu Gelegenheit. Anschließend ging’s zur Industrie- und Handelskammer, wo der nächste Termin geplant war. Auf dem Weg dorthin, zu Fuß durch die Grapengießerstraße, entschied sich der sympathische Kandidat noch dazu, eine weitere Runde durch die Innenstadt zu machen. In der Großen Bäckerstraße und auf dem Weihnachtsmarkt am Rathaus kam es zu weiteren netten Begegnungen und kurzen Gesprächen. Stephan Weil nimmt sich die Zeit und versteckt sich nicht – wirklich schade, dass Sie ihn verpasst haben …
Viele Grüße, Marco Sievers
Wie gesagt, nicht ich habe den Termin verpasst, sondern Herr Weil.
Hallo Herr Stüwe, da haben Sie unseren zukünftigen Ministerpräsidenten Stephan Weil am Dienstag knapp verpasst, das tut mir sehr leid. Manchmal verschiebt sich der Zeitplan ein wenig, gerade bei den Auftritten der Prominenten, die von einem zum anderen Termin eilen. Da nutzt die ganze Planung im Vorfeld gar nichts. Ich kann Ihnen aber hiermit versichern, unser Spitzenkandidat war vor Ort und hat sich erstaunlich viel Zeit genommen, mit den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Ich war dabei und habe ihn begleitet. Gegen 14:50 Uhr (die Uhrzeit zeigen die Bilder meiner Kamera an) hat er das Café verlassen, nachdem er spontan noch der Bitte eines Journalisten (nicht von der LZ) um ein kurzes Interview gefolgt war. Bis 15:25 Uhr hat er mit seiner aufgeräumten, ruhigen Art am Schrangenplatz Rede und Antwort gestanden, gemeinsam mit der hiesigen Kandidatin Andrea Schröder-Ehlers ...
Hallo Herr Sievers,
dass die Landtagskandidaten ihre Termine knapp getaktet haben, kann ich verstehen, und wenn es dann gelegentlich zu Engpässen oder Wartezeiten kommt, weil sie im Stau oder Schnee stecken geblieben sind, lässt sich mitunter nicht vermeiden. Doch dass sich ein Politiker zu einem - auf zahlreichen Plakaten - angekündigten Veranstaltungstermin in ein Lokal setzt, um mit einem Journalisten zu sprechen, und die Menschen draußen bei 3 Grad im Regen stehen lässt, ist schwer nachvollziehbar. Man mag sich fragen, wie Herr Weil mit den Bürgern umgeht, sollte er wirklich einmal Ministerpräsident werden.
Sie tun Herrn Weil hier wirklich unrecht, Herr Stüwe. Für kurze Interviews und Aufnahmen braucht man doch auch etwas Ruhe, das wissen Sie. Das Problem war nur, dass der Zeitplan nicht ganz aufging, so ist das manchmal. Vor dem Betreten des Lokals war Herr Weil einige Zeit schon draußen rund um den Infostand unterwegs, um mit den Leuten zu sprechen. Es war auch nicht seine Idee, zu mehreren Journalisten in das Café zu gehen – er wurde von den Organisatoren der Veranstaltung darum gebeten. Und letztendlich hätte man ihm auch dorthin folgen können, das war ja keine geschlossene Gesellschaft dort. Jetzt habe ich aber auch alles dazu gesagt.
Da ist Herr Weil von den Damen und Herren Organisatoren offensichtlich ziemlich schlecht beraten worden, denn was halten Sie von einem Gastgeber, der es vorzieht, zum verabredeten Termin lieber woanders hin zu gehen? Im Übrigen stellt sich bei Ihrer Antwort die Frage, wie es um die eigene Urteilsfähigkeit von Herrn Weil bestellt ist.
Kommentar schreiben