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In die Büsche geschlagen

14.05.2024 - Müssen Politiker, vor allem, wenn sie gewählt werden wollen, auch unangenehme Diskussionen aushalten? Womöglich sogar mit aus ihrer Sicht vielleicht unangenehmen Mitstreitern und politischen Widersachern? Selbstverständlich müssen sie das, schließlich ist es ihr Job und die Wähler erwarten es. Dass zwei zweitrangige EU-Kandidaten von SPD und Grünen und eine Vertreterin der Linken sich nun um eine Diskussionsrunde mit dem AfD-Politiker Maximilian Krah drücken, zeugt nicht nur von zweifelhaftem Politikverständnis, es ist auch feige. Was aber folgt daraus?

Der Spitzenkandidat der AfD für die Euopawahl, Maximilian Krah ist höchst umstritten, nicht nur, weil einer seiner ehemaligen Mitarbeiter sich wegen Spionageverdachts für China verantworten muss. Aber eines muss man ihm lassen: Der AfD-Politiker sagt jedem, der es hören oder auch nicht hören will, was er von der Europäischen Union hält und warum er sie lieber heute als morgen abschaffen möchte. Ihn auf einer Podiumsdiskussion also mit Fragen und Fakten in die Zange zu nehmen, sollte für professionelle und leidenschaftliche EU-Politiker daher eigentlich eine Steilvorlage für die Präsentation der eigenen und womöglich besseren Argumente sein. 

Nicht so bei SPD, Grünen und Linken. Sie sind zwar laut und stark, wenn sie auf selbstorganisierten Groß-Demos von einem Planwagen mit Beschallungsanlage herunter ihre Durchhalteparolen gegen die AfD unters Volk bringen, verziehen sich aber, wenn es gegen den selbsterklärten Feind ins Gefecht geht. "Mit Demokratiefeinden kann man nicht reden", ist dann als Ausrede zu hören. Tatsächlich nicht? Warum eigentlich nicht? Und ist es nicht gerade Pflicht eines jeden Politikers, der sich einer demokratischen Partei zugehörig fühlt, sich gerade dann für die Demokratie stark zu machen, wenn er meint, sie müsse verteidigt werden? 

Viele Wähler würden sicher gern wissen, warum immer wieder davor gewarnt wird, die AfD zu wählen. Sie möchten es ja vielleicht auch gern glauben, hätten aber gern Fakten und Argumente, am besten im direkten Austausch der gegenteiligen Positionen. Politiker, die sich dann aber lieber in die Büsche schlagen, solche Politiker braucht man nicht.

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Podiumsdiskussion mit Maximilian Krah kurzfristig abgesagt"

 

 

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