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Grüner Lernprozess

09.12.2022 - Ist den Grünen die Umwelt wichtiger als die Menschen? Ja. Nicht anders kann man die Diskussion um den Ausbau der Bahnstrecken in und um Lüneburg verstehen, die im Rat der Stadt nun auch zu einer politischen Festlegung führte. Die wollten die Grünen allerdings mit ihrer Macht verhindern. Weil das aber ihre eigene Oberbürgermeisterin ins Abseits gestellt hätte, lenkten sie letztlich ein. Widerwillig. Doch es zeigt: Wie im fernen Berlin sehen sich nun auch die Grünen in Lüneburg in der Realität angekommen.

Manche Vorlieben und liebgewonnenen Eigenschaften muss man eben ablegen, wenn man erwachsen werden will. Das gilt auch in der Politik. Die Grünen in Berlin erfahren es in diesen Monaten tagein tagaus, egal ob Kriegswaffenlieferungen, Klimawandel oder Energieerzeugung: Überall müssen sie derzeit von Althergebrachtem Abschied nehmen.

Die Grünen in Lüneburg stehen ihnen da in nichts nach, auch wenn sie sich noch dagegen sträuben. Letztlich mussten sie sich aber von der von ihnen ins Amt gehobenen Oberbürgermeisterin geschlagen geben, die die Zeichen der Zeit offenbar schneller erkannt hat. Denn Politik gegen die Lüneburger kommt nicht gut an, wenn man sich als Stadtoberhaupt aller Bürger versteht, auch der :innen.

Insofern gebührt Claudia Kalisch Respekt, auch wenn es hinter den Kulissen heißt: Wenn sie das Positionspapier nicht gebracht hätte, wäre es aus den Reihen der Opposition gekommen. Wie auch immer, sie hat das Papier vorgelegt und ihre Grünen damit herausgefordert. Dass am Ende ein Kompromiss herauskam, den auch ihre Partei mittragen konnte, ist: Politik.

Bleibt nur zu hoffen, dass dieser grüne Lernprozess weiter anhält. 

Ein Kommentar von Ulf Stüwe
zum Beitrag "Keine neuen Schienen durch die Stadt"

 

 

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