header

In Lüneburg wird ab Montag gesprüht

Stadt geht gegen Eichenprozessionssspinner vor - Übersicht über die betroffenen Straßen

Lüneburg, 10.05.2014 - In der kommenden Woche rücken Mitarbeiter einer Spezialfirma dem Eichenprozessionsspinner in Lüneburg auf den Leib. An 28 Orten im Stadtgebiet sind auf öffentlichem Grund entweder schon Nester an Eichen entdeckt worden, oder die Bäume werden vorbeugend behandelt, weil sie im vergangenen Jahr befallen waren. Dazu werden die Bäume vom Boden oder aus einem Hubwagen heraus besprüht. Wo genau gesprüht wird, ist nachfolgend aufgeführt.

"Wir müssen handeln, bevor die Raupen aus ihrem Kokon schlüpfen. Denn dann tragen sie mikroskopisch kleine Brennhaare, die ein Nesselgift enthalten, das für Menschen gefährlich werden und Rötungen, Entzündungen und asthmatische Beschwerden auslösen kann", erklärt Peter Zurheide, Leiter des Bereichs Grünplanung bei der Hansestadt. Die betroffenen Eichen werden deshalb mit dem für Menschen, Säugetiere, Fische, Vögel und Bienen als ungefährlich eingestuften Mittel Dimilin 80 WG besprüht. Es ist seit Jahrzehnten in Deutschland zugelassen und wird vom Landkreis Lüneburg empfohlen und wurde auch schon eingesetzt.

Die Hansestadt Lüneburg plant, die betroffenen Bereiche von Montag bis Mittwoch, 12. bis 14. Mai, besprühen zu lassen. Hier seien jedoch noch witterungsbedingte Änderungen möglich, da es nicht regnen oder stürmen darf.

An diesen Stellen stehen betroffenen Bäume:

  • Bockelmannstraße 1 beim AGL-Betriebshof
  • Bockelmannstraße stadteinwärts auf der rechten Seite vor der Fußgängerbrücke
  • Hagener Totenweg, gegenüber Laterne 12
  • Hagener Totenweg, gegenüber Laterne 17
  • Düvelsbrooker Weg, hinter der letzten Gartenkolonie in Richtung Forst, die zweite Eiche links an der Wiese
  • Düvelsbrooker Weg, im Wendehammer rechts, Richtung Teufelsbrücke
  • Fußweg vom Parkplatz Sülzwiesen kommend in Richtung Parkplatz Hinter der Sülzmauer
  • Grundschule Hagen (Igelschule), auf dem Schulhof (Besprühung erfolgt spätnachmittags außerhalb der Schulzeiten)
  • Nutzfelder Weg Ende Straße Am Ebensberg
  • Vögelser Straße
  • Papenburg
  • Bei der Pferdehütte in Richtung Handelshof auf der linken Seite am Straßenrand
  • In der süßen Heide
  • Schaperdrift zwischen Friedhof und Tennisplatz des Schulzentrums Oedeme
  • Hanseviertel
  • Heidkoppelweg
  • Am Schierbrunnen/Theodor-Heuss-Straße am Wassergraben gegenüber Höhe Johanneumparkplatz
  • Beim Bockelsberg, Höhe Laterne 2
  • Rettmer Wirtschaftsweg, Naturdenkmal
  • Hasselberg
  • Artlenburger Landstraße, ab Straßenmeisterei bis Ortsschild Adendorf
  • Elsterallee
  • Landwehrweg zwischen LG und Bardowick auf Höhe Hagemannsweg
  • Goseburg: Moorweide, Bessemerstraße
  • Vögelser Straße (Höhe Schießhalle)
  • Bockelmannstraße, Zufahrt zur AGL
  • Ochtmissen: Kleverstücke
  • Ochtmissen: Krähornsberg, Fußweg zum Spielplatz
  • Wilschenbruch, Reiherstieg, Wanderweg am Wald

Was ist zu beachten, wenn das Bekämpfungsmittel versprüht wird?

Dimilin 80 WG wird schon seit mehreren Jahrzehnten eingesetzt, hat eine Zulassung beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und ist nicht gefährlich für Menschen, Säugetiere, Fische, Vögel, Regenwürmer und Bienen. Die Bereiche, in denen gesprüht wird, werden  von Mitarbeitern der Abwasser, Grün und Lüneburger Service GmbH (AGL) für die Dauer der Arbeiten abgesperrt. Werden in Ihrer Nähe betroffene Bäume besprüht, so beachten Sie bitte folgende Vorsichtsmaßnahmen:

  • Halten Sie Fenster und Türen verschlossen.
  • Lassen Sie Kinder nicht in der Nähe des Bekämpfungsteams spielen. Spätestens eine halbe Stunde nach dem Besprühen können sie draußen aber wieder normal spielen.
  • Halten Sie Haustiere von den Bekämpfungsteams fern.
  • Sollte das Dimilin auf Bäume in der Nähe Ihres Gartens versprüht worden sein, so genügt es, wenn Sie das Obst und Gemüse normal abwaschen. Danach können Sie es bedenkenlos essen.
  • Wenn nötig, waschen Sie nach den Arbeiten auch Ihre Gartenmöbel ab.

 

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.lueneburg.de/eichenprozessionsspinner oder telefonisch (ab Montag, 12. Mai 2014) bei Fragen zur Bekämpfungsaktion:

  • Helga Hollweg, Bereich Grünplanung Hansestadt Lüneburg, (04131) 309-3902.
  • bei gesundheitlichen Fragen: Gesundheitsamt des Landkreises, (04131) 26-1500.
  • bei Verdacht, dass auf Ihrem Privatgrundstück ein befallener Baum steht: Daniela Wehrend, Bereich Ordnung Hansestadt Lüneburg, (04131) 309-3320.

 

Kommentare  
Dimilin (Wirkstoff Diflubenzuron) ist alles andere als ungefährlich. Die Abbauprodukte des Diflubenzurons sind eben nicht leicht biologisch abbaubar und können bei Menschen Krebs erregen. Das Umweltbundesamt schätzt das Gift als für Menschen schädlich ein. Schon 1994 hielt das Bundesumweltamt nach einem Artikel in der Frankfurter Rundschau (16./17.7.1994) die Abbauprodukte des Dimilin bei großflächigen Einsatz in Wäldern für bedenklich. Bereits damals hieß es, das Bundesumweltamt würde „aus heutiger Sicht die Zustimmung zur Zulassung von Dimilin nicht mehr geben“. Außerdem ist das Mittel giftig für Fisch, Fischnährtiere und Algen sowie schädigend für Florfliegen und Schwebfliegen.

In Alt Garge und an anderen Orten wurde 2013 und 2014 Dimilin vom Hubschrauber aus gesprüht. Und das im Biosphärenreservat. Die Bevölkerung vor Ort wurde nicht informiert.

Dabei gibt es Alternativen: Das sogar im ökologischem Landbau zugelassene Bacillus thuringiensis (Bt). Dieses Bakterium wird als hochwirksames und dabei selektiv wirkendes Insektizid eingesetzt. Es ist unbedenklich für Nützlinge, andere Tiere oder den Menschen. Das Bakterium vermehrt sich in den von ihm infizierten Insekten und bildet Dauersporen. Dabei entstehen Eiweißkristalle, die die Darmwand-Zellen der Schädlinge zerstören. So können Bakterienzellen in die Körperhöhle eindringen und das Insekt abtöten.
B.-Sporen wirken nur, wenn sie von den Schädlingen gefressen werden. Es kommt zur Lähmung der Muskeln, und nach wenigen Stunden hört der Fraß auf. Eine Übertragung der Bakterien von befallenen auf gesunde Wirtstiere findet nicht statt.

Die Wirkung von Dimilin 80 WG tritt erst bei der nächsten Häutung des besprühten Tieres ein.

Bt wirkt sofort. der Eichenprozessionsspinner nimmt das Bakterium mit der Nahrung auf- hört auf zu fressen und stirbt.
Warum wird trotzdem das gefährliche Dimilin verwendet?
Die Kosten für dieses Verfahren belaufen sich auf 11 € pro Hektar.Die Präparatkosten bei Bt Einsatz liegen bei 140 € pro Hektar. Soviel ist den Verantwortlichen unsere Gesundheit nun doch nicht wert.
Kommentar schreiben