Lüneburg, 28.07.2013 - Die von vielen Lüneburgern und ihren Gästen hochgeschätzte, aber leider auch hochverschuldete Hansestadt muss sparen. Das verlangt nicht nur der Entschuldungvertrag, den die Stadt mit dem Land Niedersachsen abgeschlossen hat. Das verlangen auch das neue Museum, das 2014 fertig sein soll und die Stadt 4,4 Millionen Euro kosten wird, sowie der Bau für das neue Zentralgebäude der Leuphana, an dem die Stadt - bislang - mit 5 Millionen Euro beteiligt ist. Weitere Projekte wie die Erweiterung des Klinikums oder die Verschönerung der Bäckerstraße stehen an. Doch die Stadt spricht von Konsolidierung ihres Haushalts und hat dafür die Hundesteuer erhöht.
Im vergangenen Jahr hatte die Stadt insgesamt 190.000 Euro über die Hundesteuer eingenommen, bis zum 30. Juni dieses Jahres waren es rund 107.000 Euro und damit bereits 12.000 Euro mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Der Grund: Zum 1. Januar 2013 wurde die Hundesteuer angehoben. Für den ersten Hund müssen in Lüneburg jetzt 96 Euro Steuern pro Jahr bezahlt werden, 12 Euro mehr als bisher. Der zweite Hund kostet 144 Euro jährlich, vorher waren es 126 Euro. Für jeden weiteren Hund fallen 192 Euro an, bisher waren es 168 Euro. Und wer einen gefährlichen Hund sein Eigen nennt, muss statt bisher 660 jetzt 680 Euro pro Jahr bezahlen.
Die Stadt begründet die Anhebung der Hundesteuer mit der notwendigen Konsolidierung des Haushalts, in den auch die Einnahmen aus der Hundesteuer fließen. Aus diesem großen Topf werden zwar auch die Spender mit Tüten für den Hundekot finanziert, aber eben auch die vielen anderen wichtigen Dinge wie die Neupflasterung von Fußgängerzonen.
Zugleich aber soll die Hundesteuer dafür sorgen, "dass die Zahl der Hunde in der Hansestadt nicht unkontrolliert steigt", teilte die Stadt per Pressemitteilung mit. Das aber kann eigentlich nicht in ihrem Sinne sein, wenn sie ihre Schulden ernsthaft loswerden will. Im Gegenteil: Sie müsste alles daran setzen, die Zahl der in Lüneburg gemeldeten Hunde deutlich zu steigern. Wenn es ihr gelänge, die Anzahl der gemeldeten Vierbeiner von jetzt 2.250 auf 2,2 Millionen zu erhöhen, könnte sie ihren Schuldenstand jährlich um rund 24 Millionen Euro senken. Dann hätte die Stadt tatsächlich in drei Jahren ihren Haushalt konsolidiert. So wird es rund 100 Jahre länger dauern - rechnerisch betrachtet.