Lüneburgs Platz am Sande gerät in Schieflage – CDU fordert Handeln der Oberbürgermeisterin
Lüneburg, 31.05.2025 - Verkommt die Lüneburger Innenstadt? Diese Frage drängt sich auf angesichts der jüngsten Eindrücke und Geschehnisse vor allem am Platz am Sande. Dort gab es vor wenigen Tagen einen Zwischenfall mit Polizeieinsatz, nachdem mitten auf dem Platz ein Mann mit einem Messer herumfuchtelte und Passanten in Angst und Schrecken versetzte. Probleme bereitet aber auch die dortige Drogen- und Trinkerszene, die sich auf den neu aufgestellten Stadtmöbeln breit gemacht hat. Die Lüneburger CDU fordert Lüneburgs Oberbürgermeisterin nun zum Handeln auf.
Der Platz am Sande sei kein Ort der Begegnung mehr, sondern einer der "Verunsicherung" und gerate als Herzstück der Stadt "aus dem Takt", die Situation spitze sich weiter zu, sagt Anna Bauseneick, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion. "Aus einem lebendigen Zentrum droht ein Ort des Gegeneinander zu werden, und die neue Möblierung hat den Platz nicht belebt, sie hat ihn besetzt."
◼︎ Immer wieder ein Problem: die "Stadtmöbel"
Bauseneick spricht damit an, was in den letzten Monaten offenkundig geworden ist: Der Sande hat sich zu einem Treffpunkt der Drogen- und Trinkerszene entwickelt, seitdem die Stadtverwaltung dort sogenannte "Stadtmöbel" aufstellen ließ, klobige Sitzgelegenheiten aus Stahl und Holz, aber bequem genug, um dort im Rausch der Sinne den Tag zu verbringen. Waren die Stühle und Bänke eigentlich für Passanten und ein "konsumfreies Verweilen" gedacht, wie es idealisierend aus dem Rathaus klang, sind sie jetzt ein Ärgernis für Geschäftsleute und Passanten, die der gern auch mal rumpöbelnden Dauersitzer-Szene lieber aus dem Weg gehen – oder den Platz gar nicht mehr aufsuchen.
Getragen wird diese düstere Stimmung auch durch die zunehmende Anzahl von Leerständen vor allem in den besten Innenstadt-Lagen, die inzwischen auf über 50 angestiegen sein soll. Aber auch die jüngste Standortumfrage der Industrie- und Handelskammer wirft kein gutes Licht auf die Stadtverantwortlichen. Danach ist Lüneburg in der Einschätzung der Unternehmen erneut abgesackt und bekam jetzt nur noch die Note 3,2. Bei der letzten Umfrage vor fünf Jahren war es noch eine 2,7 (LGheute berichtete).
◼︎ Forderungskatalog für Verbesserungen
Die CDU-Politikerin nimmt die Stadtverwaltung in die Pflicht. Sie dürfe nicht wegsehen, wenn sich ein "Gefühl von Gleichgültigkeit" breitmache, sondern müsse selbst aktiv werden: "Wir dürfen unsere Innenstadt nicht verwalten – wir müssen sie entwickeln. Dazu braucht es den Mut, Probleme klar zu benennen."
Diesen Mut will die CDU-Stadtratsfraktion, immerhin selbst Teil der Lüneburger Politik, nun zumindest für sich selbst aufbringen und stellt, wie es sich für eine Oppositionspartei gehört, auch gleich einen Forderungskatalog auf. So sollen Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit wieder in den Mittelpunkt der Innenstadtpolitik gestellt, Leerstände aktiv bekämpft und Investitionen gefördert werden.
◼︎ Oberbürgermeisterin soll ran
Hauptadressat dieser Forderungen ist Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Grüne). "Aufenthaltsqualität entwickelt sich nicht von selbst. Sie braucht klare Ziele, Gestaltungswillen und politische Führung. Die Oberbürgermeisterin muss die Innenstadt zur Chefsache machen", so Bauseneick. Ob dies zur Lösung des Problems beiträgt oder die Rathausspitze nicht eher Teil des Problems ist – Oberbürgermeisterin Kalisch ist nicht nur Verfechterin der umstrittenen Stadtmöbel, sie ignoriert in dieser Sache auch Belange des Denkmalschutzes –, steht indes auf einem anderen Blatt.
◼︎ Was bringt der Kommunale Ordnungsdienst?
Die CDU-Fraktion will sich im Rat den aktuellen Sachstand von der Stadtverwaltung erläutern lassen und schon vorsorglich mal Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt und für mehr Sicherheit beschließen lassen, darunter Fragen zur Wirksamkeit des Kommunalen Ordnungsdienstes, der eigens für diese Probleme geschaffen wurde, es aber offenkundig nicht schafft, das Problem in den Griff zu bekommen.
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