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"Machen uns ernsthaft Sorgen"

SPD-Fraktion kritisiert die Personalpolitik von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch

Das Rathaus steht mit seiner Personalpolitik erneut in der Kritik. Foto: LGheuteLüneburg, 25.10.2024 - Der überraschend angekündigte Abschied von Lüneburgs Sozialdezernenten Florian Forster stößt in Teilen der Politik auf Kritik. So listet die SPD-Stadtratsfraktion gleich mehrere unerledigte Baustellen auf, die Forster durch seinen Weggang hinterlasse. Damit nimmt die Fraktionsspitze auch Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch ins Visier. Vor dem Hintergrund der zahlreichen Abgänge während ihrer noch kurzen Amtszeit sei man besorgt über die Personalentwicklung im Rathaus.

"Der überraschende Abgang des Sozialdezernenten trifft die Hansestadt zu einem schlechten Zeitpunkt", sagt Hiltrud Lotze. Forster hinterlasse zahlreiche Baustellen, die in den letzten zwei Jahren entstanden sind, aber weder von ihm noch von Oberbürgermeisterin Kalisch gelöst wurden, kritisiert die SPD-Co-Fraktionsvorsitzende. "Die Unterbringung Obdachloser, beispielhaft sei die Situation in Rettmer genannt, offene soziale Probleme im Stadtbild wie am Sande, die ungeklärte Weiterfinanzierung der Museen und Theater sowie ein Stillstand in der Lüneburger Sportentwicklung sind nur einige der Themen, die in sein Ressort fallen." 

Nach gut zwei Jahren sei dies bereits der zweite Abgang auf dem Posten Sozialdezernenten – Forster folgte auf Pia Steinrücke –, "offensichtlich erneut aufgrund von Differenzen mit der Rathausspitze", mutmaßt Lotze. "Zählt man den vorzeitigen Abgang von Frau Lukoschek, der früheren Kämmerin mit, erleben wir inzwischen jedes Jahr den Verlust einer Dezernatsleitung", ergänzt Co-Fraktionschef Uwe Nehring.

Wie berichtet, wird Florian Forster das Rathaus zum 30. November verlassen, wohl auch wegen unterschiedlicher Auffassungen zwischen ihm und der Oberbürgermeisterin über die Rathauspolitik. Darauf deutet Forsters Bemerkung hin, wonach er "mit der strategischen Ausrichtung des Hauses nicht immer einverstanden war", wie er zu seinem Ausscheiden erklärte. 

◼︎ "Keine Strategie erkennbar"

Die Oberbürgermeisterin, so Lotze, müsse sich fragen lassen, "ob dies der neue Stil im Rathaus ist, den sie vor drei Jahren mit ihrer Wahl angekündigt hat". Neben den Dezernenten verließen inzwischen auch die Führungskräfte der zweiten Reihe "scharenweise das Rathaus". Sie spielt damit auf die Abgänge im Bereich Finanzen (Rainer Müller), Ordnung (Mathias Dorn) sowie im Bereich Bauen (Yvonne Hobro und demnächst Uta Hesebeck) an.

"Vor diesem Hintergrund machen wir uns ernsthaft Sorgen um die weitere Personalentwicklung im Rathaus sowie allgemein um die Entwicklung Lüneburgs. Es ist der Oberbürgermeisterin offensichtlich weder gelungen, das Führungspersonal zu einem Team zusammenzubinden, noch gemeinsame Ziele oder gar eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Nichts davon ist zu erkennen", sagt die SPD-Fraktionsspitze.

Zugleich zolle die Fraktion Florian Forster Respekt für dessen Entscheidung. Er habe erkannt, "dass ihm andere Aufgaben mehr liegen und er im Rathaus Lüneburg unter der Führung von Frau Kalisch nichts bewirken kann – und er zieht daraus seine Konsequenzen. Für seine neue berufliche Aufgabe wünschen wir ihm alles Gute".

◼︎ Fraktion fordert mehr Mitspracherecht bei Personalsuche

Mit Blick auf die Nachbesetzung fordert die SPD ein transparentes Verfahren und eine Entscheidungsfindung, in die die Fraktionen von Beginn an einbezogen werden. "Bei der Besetzung von Herrn Forster vor zwei Jahren hat Frau Kalisch am Ende eine einsame Entscheidung an der Findungskommission vorbei gefällt, das rächt sich nun", erinnert Lotze. Auch über die Aufteilung beziehungsweise Neuordnung des Dezernats müsse diskutiert werden. Das Dezernat von Florian Forster umfasst die Bereiche Bildung, Jugend, Soziales, Sport und Kultur.

 

 

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