Behindertenbeirat kritisiert neu gestalteten Glockenhof
Lüneburg, 27.05.2023 - Frisch eingeweiht und schon wieder Makulatur: Der neu gestaltete Glockenhof im Herzen der Lüneburger Innenstadt muss in Teilen überarbeitet werden. Grund ist die neue Rampe, die eigentlich für die gewünschte Barrierefreiheit sorgen sollte. Weil sie aber abknickt und zugleich auf eine zweistufige Treppe zuführt, gab es Kritik vom Behindertenbeirat.
Nun haben Stadtverwaltung und Vertreter des Behindertenbeirats den Glockenhof gemeinsam unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: "Dieser Abschnitt ist zwar den Richtlinien entsprechend korrekt gebaut, aber durch die schlechte Sichtbarkeit der abgehenden Stufen wollen wir hier auf jeden Fall nachjustieren", sagt Uta Hesebeck, Fachbereichsleiterin Tiefbau und Grün. Ein Mauerabschnitt an der besagten Stelle soll für mehr Sicherheit sorgen. Dadurch soll ein Geradeausfahren und mögliches Abstürzen verhindert werden.
Links und rechts von der Mauer bleibt die Rampe zugleich weiterhin über Treppenstufen erreichbar. Diese Vorschläge der Stadt trafen bei Daniela Laudan, der Vorsitzenden des Lüneburger Behindertenbeirats, beim Ortstermin auf Zustimmung. Gleiches gilt für den Einbau taktiler Elemente für sehbeeinträchtigte Menschen. Hier hatte sich die Hansestadt gegen weiße Steine im Boden entschieden. Stattdessen sollen im Bereich der Treppe taktile Elemente mit Epoxidharz aufgebracht werden. Ob in weiteren Bereichen des Glockenhofes taktile Hinweise gewünscht sind sowie zusätzliche Elemente zur Verbesserung der Barrierefreiheit sinnvoll sind, dazu will sich der Behindertenbeirat noch einmal intern austauschen und dann auf die Stadt zukommen.
Eine Zwischenlösung wird es vorerst für die Erreichbarkeit der Bühne im Glockenhof geben. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten vor Ort musste die Bühne höher gebaut werden als geplant. Grund dafür ist die angrenzende historische Mauer, deren Fundament sich als instabil erwiesen hat. Im Ergebnis verhindert aktuell eine Stufe die barrierefreie Zugänglichkeit der Bühne. Diese soll zunächst durch eine mobile Rampe überwunden werden – eine Lösung, die aus Sicht von Daniela Laudan nicht optimal ist: "Durch eine mobile Rampe wird die Bühne nicht barrierefrei, da sie weiterhin nur mit fremder Hilfe erreichbar ist."
Die Stadtverwaltung hat hier entschieden, vorerst eine Erprobungsphase abzuwarten und anschließend noch einmal abzuwägen, ob eine bauliche Lösung notwendig ist und wie diese umgesetzt und finanziert werden könnte.