Prominente Spender sorgen für Erhalt historischen Mobiliars im Rathaus
Lüneburg, 28.06.2021 - Lüneburgs Rathaus ist voller Schätze. Damit sind ausnahmsweise nicht die zahlreichen Debatten der Ratsdamen und -herren gemeint, sondern das wertvolle, zum Teil bis ins Spätmittelalter zurückreichende Interieur des historischen Gebäude-Ensembles. Nicht ganz so alt, aber inzwischen auch schon historisch und in die Jahre gekommen, ist das Mobiliar der Großen Kommissionsstube. Für die fachgerechte Aufarbeitung der dortigen Stühle hat es nun Unterstützung von prominenter Stelle gegeben.
Die historischen Holzstühle sind um das Jahr 1930 datiert und von der ehemaligen Lüneburger Rosshaarfabrik Lepptien bezogen. Auf der Rückenlehne ist das Stadtwappen in Jaquardmusterung gewebt. Nach jahrzehntelanger Nutzung waren Stoff und Polsterung abgenutzt, mit der Aufarbeitung wurde nun eine Textilrestauratorin beauftragt. "Der Ansatz bei der sehr behutsamen Restaurierung war, soviel Originalsubtanz wie möglich zu erhalten. Dafür wurde der Stoff gereinigt, Fehlstellen gesichert und mit Gewebe hinterlegt", erklärt Cornelia Abheiden, Mitarbeiterin im Bereich Denkmalpflege der Hansestadt Lüneburg.
Eingerichtet wurde der historische Sitzungssaal im Rathaus in der Renaissance um das Jahr 1582, 1937 wurde er umfangreich restauriert. Auch heute noch wird der Raum mit den detailreichen Holzschnitzereien und historischem Mobiliar unter anderem für Fraktionssitzungen, Ausschüsse, Vorstellungsgespräche oder Arbeitsgruppen genutzt.
Um das historische Ambiente dieses besonderen Raumes zu bewahren, hat Ulrich Mädge an seinem 70. Geburtstag privat für den Erhalt des historischen Mobiliars gespendet und zu weiteren Spenden aufgerufen. Uta und Eberhard Manzke ließen sich nicht lange bitten. Denn die Große Kommissionsstube ist nicht nur ein Raum mit Stadtgeschichte, für Ulrich Mädge und Eberhard Manzke ist er auch ein Raum mit persönlicher Geschichte: Der Oberbürgermeister wohnte hier seinen ersten kommunalpolitischen Sitzungen bei, Eberhard Manzke und seine Ehefrau Uta Manzke wurden in diesem Raum standesamtlich getraut.
"Meine Ehefrau und ich hatten das große Glück, 1974 in der Großen Kommissionsstube standesamtlich zu heiraten, und haben daher einen ganz persönlichen und emotionalen Bezug zu diesem Raum. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, seine besondere Atmosphäre zu bewahren, damit die Große Kommissionsstube auch zukünftig den Lüneburgerinnen und Lüneburgern zugänglich gemacht werden kann", sagt Eberhard Manzke.
Vier der historischen Stühle konnten bereits von den Spendengeldern restauriert werden. "Mit der Restaurierung bewahren wir ein Stück Geschichte im Lüneburger Rathaus. Für ihr persönliches Engagement möchte ich Uta und Eberhard Manzke herzlich danken, ebenso wie dem Lüneburger Bürgerverein und allen weiteren Spendern", sagt Ulrich Mädge.
Für die Restaurierung der vier Stühle wurden insgesamt rund 5.400 Euro investiert. Im nächsten Schritt wird die Hansestadt die weiteren Stühle restaurieren, ebenso wie die historischen Sitzbänke und den Tisch in der Großen Kommissionsstube.