Von Pfingsten an ist der Marienplatz wieder für Dauer-Zelter geöffnet
Lüneburg, 01.06.2022 - Lüneburg ist beliebt, das beweist die Jahr um Jahr steigende Zahl an Touristen, die in die Heidemetropole kommen. Die Quartiere in der Lüneburger Heide meldeten im März fast 332.000 Übernachtungen – eine Zunahme gegenüber März 2021 um 183,5 Prozent, wie jetzt das Landesamt für Statistik bekanntgab. Doch Unterkünfte sind knapp, die Preise entsprechend hoch. Für Menschen, die gern länger in Lüneburg verweilen möchten, bleibt da oft nur der Campingplatz. Ein Gruppe junger Menschen hat jetzt einen Weg gefunden, wie das auch mit kleinem Geldbeutel klappt.
Sie kommen zu Fuß oder mit dem Rad, viel brauchen die aufgeweckten naturnahen Freizeitcamper ohnehin nicht, die ab Pfingsten ihr Zelt in Lüneburg aufschlagen wollen. Das ist groß genug für alle, denn neben ein paar Utensilien und Sitzgelegenheiten haben sie nicht viel im Gepäck. Dafür aber jede Menge Lebensfreude, die sie in der Stadt versprühen wollen.
Den Ort, den sie sich dafür ausgesucht haben, ist der Marienplatz gleich neben dem Rathaus. Schon im vergangenen Jahr waren sie dort, mehr als einhundert Tage campten sie zwischen Juni und Oktober, wo bislang Asphalt-Tristesse herrschte und lediglich E-Autos tanken und Lüneburgs Marktbeschicker ihre Fuhrwerke abstellen. Doch die zeigten sich hellauf beglückt von der erfrischenden Aura, den der Platz durch die zumeist ausgeschlafenen Campingfreunde erfuhr.
Dass nebenbei über Monate auch Parkplätze wegfielen, die behinderten Menschen einen unbeschwerten Stadtbesuch mit eigenem Pkw ermöglichten, erweist sich im Nachhinein als politische Weitsicht. Griff er doch der von der jetztigen Rathausspitze geplanten Verringerung des innerstädtischen Parkraums quasi vorausschauend voraus.
Weil nicht nur Atmosphäre und Austausch mit den begeisterten Lüneburgern stimmten, hatten die Jung-Camper auch gleich ihr Wiederkommen angekündigt. Denn: Für den zentral gelegenen Campingplatz mit Strom- und Wasseranschluss mussten sie nicht einen Cent bezahlen. Zum Vergleich: Für sieben Tage auf dem Wohnmobilstellplatz an den Sülzwiesen nimmt die Stadt 90 Euro. Ein weiteres Plus für den Marienplatz: Sachen, die nach dem Campen verschlissen sind oder einfach nicht mehr gebraucht werden, entsorgt die Stadt auf eigene Kosten. Lediglich die dafür von ihr bereitgestellte Mulde muss noch selbst befüllt werden.
Camper, die ohnehin schon länger mit dem Gedanken gespielt haben, Lüneburg anzusteuern, sollten sich sputen. Denn das Platzangebot auf dem Marienplatz ist stark begrenzt. Dem Vernehmen nach sollen der Stadtverwaltung schon erste Anfragen vorliegen. Dort reagiert man aber gewohnt wohlwollend bei Gruppen mit etwas besonderen Lebensstilen.
Beste Chancen haben dabei Interessierte, die per Lastenrad oder ÖPNV anreisen. Der Platz ist für Ortsunkundige leicht zu finden, sie müssen lediglich der Beschriftung "Klima-Camp" folgen.