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Aufgelesen: Weg mit "der" und "die"

Wie Gender-Sprech ganz einfach in die Tat umgesetzt werden kann

Foto: LGheute07.01.2022 - Da es ja Menschen geben soll, die nicht genau wissen, welchem Geschlecht sie angehören, wohl aber, dass sie weder Mann noch Frau sind, wird hierzulande immer wieder darüber diskutiert, wie sie denn anzusprechen seien. Frankreich ist da schon einen Schritt weiter. Das traditionsreiche Wörterbuch "Le Robert" hat kürzlich ein geschlechtsneutrales Pronomen eingeführt. Eine überraschende Idee, die auch in Deutschland greifen könnte. Und hier sogar noch viel einfacher umzusetzen wäre.

"iel", so das neue französische Pronomen, stehe für eine Person, gleich welchen Geschlechts, heißt es in einem Beitrag auf FAZ online. Die neue Wortschöpfung ist eine Verbindung aus dem männlichen "il" und dem weiblichen "elle". Und weil die Franzosen trotz aller Geschlecher-Neutralität offenbar doch noch nicht so ganz von ihrer linguistischen Tradition ablassen können, gibt es auch das "ielle", also die verweiblichte Form des geschlechtslosen Wortes.

Warum diese leicht zu handhabende Lösung hierzulande noch nicht umgesetzt wurde, ist wenig nachvollziehbar. Zumal es im Deutschen eine einfache Lösung gibt. Denn anders als im Französischen hat das Deutsche drei statt nur zwei Geschlechter: der, die und das. 

Statt also mühsam weiterhin die minenumsäumten Felder korrekten Gender-Sprechs umschiffen zu müssen, könnte problemlos auf das neutrale und damit konfliktbefreite "das" ausgewichen werden. Dass dies keine Utopie, sondern weltweit längst praktizierte Normalität ist, beweisen die Engländer: Hier begnügt man sich seit Jahrhunderten mit einem ebenso einfachen wie genialen "the". Ob dies dem Umstand zu verdanken ist, dass die englischen Altvorderen mit ihrem ungeschlechtlichen Pronomen vorausschauend kritischen Diskussionen aus dem Weg gehen wollten, war für die LGheute-Redaktion leider nicht in Erfahrung zu bringen.

Doch ein Blick auf Shakespeares "Mcbeth" belegt die Genialität des Englischen. So heißt es dort im Ersten Akt:
When shall we three meet again? In thunder, lightning or in rain? When the hurlyburly's done, when the battle's lost and won. That will be ere the set of sun. Where the place? Upon the heath. There to meet with Macbeth.

Natürlich darf eine Übertragung ins Deutschen bei dieser wichtigen Frage nicht fehlen. Und so hat die LGheute-Redaktion einen Passus aus Fontanes "Effi Briest" als Grundlage für eine Transformation in ein genderfreies Deutsch versucht:
So verging das Winter, das April kam, und in das Garten hinter das Hof begann es zu grünen, worüber sich Effi freute; sie konnte gar nicht abwarten, daß das Sommer komme mit seinen Spaziergängen am Strand und seinen Badegästen. Wenn sie so zurückblickte, das Tribelli-Abend bei Gieshübler und dann das Silvesterball, ja, das ging, das war etwas Hübsches gewesen.

Nun, es hakt glegentlich noch, doch die Hindernisse, die sich bei der Transformation ins künftige Besser-Deutsch vorübergehend noch einstellen werden, sollten wohl alsbald überwunden sein. Die Duden-Redaktion ist da im Einklang mit den meinungsbildenden Redaktionen im Lande ja stets ganz vorn dabei. 

Die Franzosen sind da allerdings nicht ganz so willig. Ihr Bildungsminister Jean-Michel Blanquer bezeichnete die Auroren des "Robert" als "militant". Deshalb soll nun die alt-ehrwürdige Académie Francaise entscheiden.

 

 

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