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"Keiner wird die Preise senken"

Gewerkschaft rät, die angekündigte Senkung der Umsatzsteuer in der Gastronomie im Auge zu behalten 

Werden Preise fürs Schnitzel im kommenden Jahr fallen? Die Gewerkschaft NGG ist davon nicht überzeugt. Foto: NGG - Alireza KhaliliLüneburg, 21.08.2025 - Es soll die Preise senken und neuen Schub in die angeblich leidende Gastronomie bringen. Gemeint ist die Senkung der Umsatzsteuer auf Speisen in Gaststätten und Restaurants Anfang kommenden Jahres von 19 auf 7 Prozent. Die Idee dahinter: Durch die damit ausgelöste Preissenkung haben wieder mehr Menschen Appetit auswärtiges Essen, was wiederum den Umsatz ankurbelt und so Beiden – Restaurants und Kunden – zugute kommt. Soweit die Theorie. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist davon nicht überzeugt und rät zu einem Trick. 

"Kein Wirt und kein Restaurant-Chef wird zum 1. Januar 2026 neue Speisekarten drucken. Jedenfalls nicht, um die Preise zu senken", ist sich Steffen Lübbert sicher. Der Geschäftsführer der NGG Lüneburg ist "mehr als skeptisch", wenn es um die von der schwarz-roten Bundesregierung geplante Senkung der Gastro-Steuer zum Jahreswechsel um 12 Prozent geht. 

Wer aber hofft, dass damit auch Schnitzel, Döner und Pizza billiger werden, hat die Rechnung vermutlich ohne den Wirt gemacht. "Gastronomen werden viele fadenscheinige Gründe finden, warum sie die 12 Prozent dringend brauchen – und zwar für den Betrieb, für sich selbst", so Lübbert. Hohe Energiekosten seien dabei das Standard-Argument der Branche, ebenso die Lohnkosten.

"Wirte und Restaurantchefs werden garantiert mit dem Mindestlohn argumentieren. Der steigt nämlich ausgerechnet zum 1. Januar auf 13,90 Euro – also um 1 Euro und 8 Cent pro Stunde. Dabei ist das gerade einmal die Hälfte von dem, was ein Wirt schon an einem einzigen Schnitzel zusätzlich verdient, wenn die Steuersenkung kommt", rechnet der Gewerkschafter vor. Spätestens, wenn die Wirte die Steuersenkung im Januar nicht an die Gäste weitergeben, könnten sie sich nicht mehr herausreden: "Dann ist nämlich genug Geld für einen Lohnzuschlag da – für den Koch genauso wie für die Kellnerin." 

◼︎ Rechtzeitig Speisekarte fotografieren

Die NGG Lüneburg appelliert schon jetzt an die Gäste, sich die Preise für einzelne Gerichte genau zu merken oder auch ein Foto von der Speisekarte zu machen. Dann könne man dem Wirt oder Restaurant-Chef im Januar gezielt auf den Zahn fühlen, wenn die Preise dann noch genauso hoch sind wie heute, empfiehlt Lübbert. Die entscheidende Frage lautet dann: "Wo sind die 12 Prozent geblieben?"

Laut Arbeitsagentur gibt es im Landkreis Lüneburg rund 320 gastronomische Betriebe mit rund 2.880 Beschäftigten.

 

 

 

Kommentare  
Eine Branche schafft sich ab. Demnächst werden die Leute zu ihrem Bier beim Späti noch eine Bockwurst dazu bekommen.
Glückwunsch :)
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