02.03.2014 - Auf den Rekordwert von knapp 22 Milliarden Euro summierten sich die Kosten, die deutsche Stromkunden - Haushalte und Betriebe - im vergangenen Jahr für Ökostrom bezahlen mussten. Wer mit Zahlen dieser Größenordnung nichts anzufangen weiß, dem mag vielleicht diese helfen: 2013 kostete jeden Deutschen die regenerativ erzeugte Energie 240 Euro, so viel wie nie zuvor. Das Fatale daran: An der Strombörse war der Ökostrom nur 2 Milliarden Euro wert, die Differenz musste per Förderumlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ausgeglichen werden, die bekanntlich auf den Strompreis umgelegt wird. Darauf hat die FAZ kürzlich in einem Online-Beitrag hingewiesen. Nun gibt es für alle, die immer schon vermutet haben, dass so ein System nicht funktionieren kann, Schützenhilfe von ganz oben.
Eine vom Bundestag eingesetzte Expertenkommission empfiehlt die Abschaffung des EEG. Wie die FAZ berichtet, werden von der Kommission zur Begründung drei Punkte genannt: Steigende Kosten, überschätzte Auswirkungen auf den Klimaschutz sowie "die von der Förderung ausgehende sehr geringe technologiespezifische Innovationswirkung in Deutschland". Hinzu komme auch, dass die Förderung der Erneuerbaren noch nicht einmal dem Klimaschutz auf die Beine helfe, da durch die Deckelung der Kohlendioxidemissionen für energieintensive Branchen europaweit keine zusätzlichen CO2-Emissionen vermieden, sondern lediglich verlagert würden. "Das EEG sorgt also nicht für mehr Klimaschutz, es macht ihn aber deutlich teurer", zitiert die FAZ aus dem Kommissionsbericht.
Das Gegenteil ist der Fall: Das EEG hat als Markteinführungsinstrument der Erneuerbaren Energien erfolgreich dazu geführt, dass der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von etwas über 6 Prozent im Jahr 2000 auf nun über 24 Prozent gestiegen ist. Das EEG ist und bleibt ein Kerninstrument der deutschen Klima- und Energiepolitik. Deutschland ist mit dem EEG und seiner Politik zu Erneuerbaren Energien insgesamt Vorbild für viele EU-Mitgliedstaaten sowie auf internationaler Ebene.
Der Vorwurf, das EEG hätte keinen messbaren Innovationsschub ausgelöst, ist ebenfalls nicht nachvollziehbar. Das EEG hat mit seiner technologiespezifischen Förderung erhebliche Innovationswirkungen ausgelöst. Die hohe Nachfrage in Deutschland hat dazu geführt, dass Investitionen in Forschung und Innovation sich lohnen. Daher sind die deutschen Unternehmen der Windenergie- und Photovoltaikbranche weltweit führend. Schließlich sind im Bereich der Erneuerbaren Energien zudem rund 300.000 Arbeitsplätze in Deutschland entstanden. http://www.bmwi.de/DE/Themen/energie,did=626882.html
28.02.2014, 14:51 Uhr http://www.iwr.de/news.php?id=25742
Münster - Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat in ihrem am 26. Februar 2014 veröffentlichten Jahresgutachten auf lediglich zwei Seiten das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) abgehandelt und festgestellt, dass das EEG keine messbaren Innovationswirkungen aufweisen würde und deshalb eine Fortführung nicht gerechtfertigt sei. Die Wissenschaftler und Experten im ForschungsVerbund Erneuerare Energien(FVEE) widersprechen vehement.
Der Sprecher des Forschungsverbunds FVEE, Prof. Dr. Ernst Huenges, nimmt zu dem EFI-Gutachten Stellung und kritisiert die EFI-Experten.
Wie sich die EFI-Experten im Gutachten selbst widersprechen
Die Wissenschaftler des ForschungsVerbunds Erneuerbare Energien kritisieren die widersprüchlichen Aussagen zum EEG-Teilabschnitt in dem EFI-Gutachten. So würden Sekundärstudien in dem EFI-Gutachten zitiert, die einen positiven Zusammenhang zwischen Innovationsaktivitäten im Bereich der erneuerbaren Energien und nachfrageseitigen staatlichen Eingriffen nachweisen. Trotzdem leiten die EFI-Gutachter pauschal daraus ab, dass die Innovationswirkung des EEG nicht positiv sei. "Da mit werden die hervorragenden Erfolge der Forschung und Entwicklung im Bereich erneuerbarer Energien ignoriert", so Prof. Huenges.
IWR: Kostenreduktion um 90 Prozent bei Photovoltaik nicht ohne Innovationen möglich
Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) verweist darauf, dass die hohe Innovationskraft in Deutschland maßgeblich zur Kostenreduktion bei den erneuerbaren Energietechniken beigetragen hat.
"Ohne die hohe technische Innovationsleistung wäre beispielsweise ein Rückgang der Photovoltaik-Kosten um 90 Prozent seit 1990 undenkbar gewesen", sagte IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Während die PV-Kosten für ein Kilowatt-Peak im Jahr 1990 noch bei rd. 15.000 Euro gelegen hat, müssen heute lediglich noch rd. 1.500 bis 1.700 Euro bezahlt werden.