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Aufgelesen: Willkommene Katastrophe

Die FOCUS-Kolumne: Warum Politiker das Ende der Schuldenbremse fordern 

Foto: LGheute27.10.2024 - Katastrophe ist das Geschäft der Politik. Ob es ein drohender oder weiter anhaltender Krieg ist, für den jetzt und sofort alle Kräfte zu bündeln sind, ob es ein Klimawandel ist, der deutsche Politiker veranlasst, sämtliche Kraftwerke abzuschalten, noch bevor andere Systeme überhaupt bereitstehen, ob es der Einbruch der deutschen Wirtschaft ist, der das Wohlstandsversprechen infrage stellt, oder "Freiheit statt Sozialismus", wie die CSU 1976 bereits warnte – ohne ein Katastrophen-Szenario ist Politik kaum denkbar. In diesen Tagen gesellt sich eine weitere Katastrophe hinzu, will man Teilen der Politik glauben: dass Deutschland kaputtgespart wird. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie Jan Fleischhauer in seiner aktuellen FOCUS-Kolumne aufzeigt. 

"Dresden zeige, dass die Schuldenbremse tödlich sei. Wer nicht wolle, dass die Bürger beim Verlassen des Hauses in Lebensgefahr gerieten, müsse sie sofort aussetzen." Mit diesen Worten zitiert Jan Fleischhauer den grünen Haushaltspolitiker Andreas Audretsch, der die in Dresden eingestürzte Carola-Brücke zum Anlass nahm, das Ende der Schuldenbremse einzufordern. Das ist Politik, wie sie im Buche steht: Male anhand eines aktuellen Themas ein düsteres Szenario und begründe damit deine politischen Zielsetzungen, auch wenn sie damit wie im Beispiel Dresden gar nichts zu tun haben.

Dass Deutschland im Chaos versinkt, wenn die Schuldenbremse nicht aufgehoben wird, mit diesem Märchen räumt Fleischhauer mit wenigen Zahlenbeispielen gründlich auf. Zentral: Die Steuereinnahmen werden im kommenden Jahr fast eine Billion Euro betragen, so viel wie noch nie. Das ist das Ergebnis der letzten Steuerschätzung. Einziger Wermutstropfen hierbei: Die ursprünglichen Erwartungen waren noch höher.

Warum dennoch die Aufhebung der Schuldenbremse gefordert wird? Weil ansonsten deutlich würde, dass es nicht am fehlenden Geld, sondern an den Politikern liegt, die für das Chaos verantwortlich sind. Bei Fleischhauer klingt das so: "Ich würde meinen, ein Staat, der eine Billion Euro im Jahr an Steuern einnimmt, verfügt über genug Geld. Im Zweifel kann er sich sogar eine Reihe von Extravaganzen leisten. Wenn Politiker trotzdem von Notlage reden, dann, weil sie das Geld noch schneller zum Fenster herausreichen, als es durch die Tür hereinkommt."  

Wer Freude an klaren Gedanken und offenen Worten hat, dem sei wieder die aktuelle FOCUS-Kolumne wieder empfohlen. Viel Vergnügen!  

 

 

Kommentare  
Wie sich an Ihrem enthusiastisch wiederkehrenden Fleischhauer-Applaus sehr gut belegen lässt, gilt zweifellos ebenfalls: "Ohne ein Katastrophen-Szenario ist eine bestimmte Sorte 'Journalismus' kaum denkbar." Allein in den letzten zehn Jahren, also von 2014 bis 2024, wurden FOCUS online sowie FOCUS money "insgesamt 15 Mal vom Deutschen Presserat öffentlich gerügt. Dazu zählen bspw. Rügen wegen Verstoß gegen die Menschenwürde, gegen den Schutz der Persönlichkeit, gegen den Grundsatz Trennung von Werbung und Redaktion sowie Rügen wegen Sensationsberichterstattung und mangelnder Sorgfalt." (Wikipedia) Zahlt Ihnen der Verlag (Hubert Burda Media) eigentlich ein Handgeld für Ihre regelmäßige FOCUS-Reklame? Oder entheben Sie Ihre ausführlichen Zitationen nur der Mühe, sich eigene "klare" Gedanken zu machen und diese selbst "offen" zu formulieren (ohne dass Sie sich dabei auf vermeinte "Autoritäten" stützen bzw. hinter diesen verstecken könnten)?
Lieber Georg,
im Gegensatz zu Ihnen, der hier regelmäßig mal als "Georg" oder "Ute Lutz" anonym Kommentare abgibt, verstecke ich mich nicht. Sobald Sie hier ebenso offen kommunizieren wie LGheute, dürfen Sie auch mit einer Antwort auf Ihre Fragen rechnen.
Mit freundlichem Gruß
Ulf Stüwe
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